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Bewohner können sich retten

Feuer in Zweifamilienhaus - Polizei beziffert Sachschaden mit 300 000 Euro

Von Michael Nichau
Wehdem (WB). Ein Doppelhaus an der Stemwederbergstraße wurde gestern Nacht von einem Feuer komplett zerstört. Laut Angaben der Polizei in Minden wurden durch den Brand sechs Menschen obdachlos. Sachschaden: Etwa 300 000 Euro.

Gegen 3.51 Uhr wurde der komplette dritte Zug der Freiwilligen Feuerwehr Stemwede alarmiert. Ein Zweifamilienhaus direkt an der Stemwederbergstraße im Ortskern von Wehdem stand in Flammen. Als die Brandbekämpfer eintrafen hatte sich der Brand, der offensichtlich im Erdgeschoss der linken Hälfte des Doppelhauses seinen Ursprung hatte, bereits auf den ersten Stock und den Dachstuhl ausgebreitet.
Der 51-jährige Hauseigentümer und seine 74-jährige Mutter hatten das Feuer rechtzeitig bemerkt und konnten das Haus unbeschadet verlassen. Die aus vier Personen bestehende Familie in der rechten Haushälfte musste zunächst aufgrund der starken Rauchentwicklung ebenfalls das Wohnhaus verlassen, so die Schilderung der Feuerwehr. Vorsorglich wurde der Rettungswagen der Wache aus Haldem mit alarmiert.
Es schien, dass ein Übergreifen auf den rechten Teil des Wohnhauses verhindert werden konnte. Eine Brandmauer zwischen den Gebäudeteilen verhinderte zunächst das Übergreifen des Feuers. Über den Dachstuhl breiteten sich die Flammen - trotz des schnellen Eingreifens der Wehrleute - dann aber doch auf das Nachbarhaus aus, so dass auch hier - vor allem durch das Löschwasser - erheblicher Sachschaden entstand.
Nur mit Atemschutzgeräten konnten die Männer der Stemweder Feuerwehr ins Gebäude vordringen und dort die Löscharbeiten vornehmen. Um weiterhin ausreichend Wehrleute, die Atemschutzgeräte tragen dürfen, vor Ort zu haben, entschied die Einsatzleitung vor Ort, bestehend aus Gemeindebrandmeister Joachim, Lübke, seinem Stellvertreter Dieter Grötemeier und Zugführer Gerd Schnier, die Löschgruppe Haldem nachzualarmieren. Diese rückte mit insgesamt 16 Atemschutzgeräteträgern aus.
Mit 80 Feuerwehrmännern aus den Löschgruppen Wehdem, Westrup, Oppenwehe, Oppendorf und Haldem ging die Feuerwehr gegen den sich ausbreitenden Brand vor.
Durch das bei Frost über die Stemwederbergstraße laufende Löschwasser wurde die Straße zu einer Eisfläche. Polizei und Feuerwehr sperrten die Straße ab. Erst nachdem der Bauhof mit reichlich Salz dafür gesorgt hatte, dass keine Gefahr mehr bestand, konnte die Absperrung gegen 10.20 Uhr wieder aufgehoben werden, erklärte Gemeindebrandmeister Joachim Lübke.
Noch am Vormittag blieben die Mitglieder der Löschgruppe Wehdem vor Ort und mussten immer wieder einzelne Glutnester beseitigen. Inzwischen trafen auch die Spezialisten der Kriminalpolizei ein, die die Brandstelle untersuchten und absperrten.
Ermittlungsbeamte des Mindener Fachkommisariates stellten zur Brandursache fest, dass der 51-jährige - laut Polizeiangaben - alkoholisierte Bewohner vermutlich durch unsachgemäßes Hantieren mit einer Zigarette den Brand im Wohnzimmer auslöste. Er weckte daraufhin seine 76-jährige Mutter und verließ mit ihr das Haus. Ein Brandsachverständiger werde das Gebäude noch einmal genauestens unter die Lupe nehmen, um die Brandursache zu bestätigen, betonte der Polizeisprecher.
Bei Tageslicht stellte sich gestern heraus, dass das Haus nicht mehr bewohnbar ist. »Es ist einsturzgefährdet«, erklärte Gemeindebrandmeister Joachim Lübke auf Anfrage. Am Vormittag wurde das Gelände rund um das Doppelhaus mit einem Bauzaun abgesichert, damit auch für Passanten auf dem angrenzenden Gehweg keine weitere Gefahr mehr bestand. »Die betroffenen Bewohner haben inzwischen bei Angehörigen und Bekannten Unterschlupf gefunden«, erläuterte Werner Wojahn von der Pressestelle der Polizei in Minden.

Artikel vom 29.12.2005