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350 Jahre Geschichte im Medaillen-Format

Volksbank Paderborn-Höxter präsentiert in Schriftenreihe erste Zusammenstellung dieser Art

Kreis Höxter (WB). Die Volksbank Paderborn-Höxter hat jetzt erstmalig eine fundierte Dokumentation über Medaillen, Plaketten und Abzeichen aus dem Paderborner und Corveyer Land bis zu den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vorgelegt. In Band 36 ihrer heimatkundlichen Schriftenreihe präsentiert sie diese.

Die älteste Medaille stammt aus dem Jahr 1580 und zeigt den Corveyer Fürstabten Reiner von Bocholtz. Das jüngste Exemplar ist datiert von 1941 und ist August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gewidmet. Anlass für die damalige Prägung: Das 100-jährige Bestehen des Deutschlandliedes. Zwischen beiden Medaillen liegen gut 350 Jahre Heimatgeschichte mit einer Vielzahl von Ereignissen und Anlässen für die Prägung von Erinnerungsstücken.
Verfasser der jüngsten Ausgabe der heimatkundlichen Schrift ist der Münzexperte Arnold Schwede. Gleich im Eingangsteil weist er auf den Unterschied zwischen Münzen und Medaillen hin. »Medaillen«, so Schwede, »sind münzähnliche Erinnerungsstücke, besitzen aber keinen Geldcharakter.«
Erst im 16. Jahrhundert entwickelt sich in Deutschland die Kunst der Medaillenherstellung. Zentren der Medaillenfertigung sind die Städte Nürnberg und Augsburg. In den dortigen Werkstätten entstehen zu jener Zeit auch Paderborner Schaumünzen und Medaillen, die von den Fürstbischöfen oder vom Domkapitel als äußeres Zeichen ihrer gesellschaftlichen Stellung in Auftrag gegeben wurden.
Eine besondere Art der Medaillen sind die »Gnaden-« oder auch »Bildpfennige«. Von weltlichen oder geistigen Fürsten in Auftrag gegeben, werden sie hoch gestellten Persönlichkeiten als Gunsterweis verliehen. Einer der von Arnold Schwede vorgestellten Gnadenpfennige zeigt zum Beispiel den Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg. Das Exemplar aus der Zeit um 1590 stammt von Medailleur Anton Eisenhoit in Warburg und fällt durch seine üppige Gestaltung aus dem üblichen Rahmen. Drei Goldkettchen halten die gegossene Medaille, die von einem Ornament-Rahmen mit vier Edelsteinen umgeben ist.
Andere von Arnold Schwede . beschriebene Medaillen sind nicht einzelnen Personen, sondern historischen Ereignissen gewidmet. Die 900-Jahr-Feier der Überführung der Liboriusreliquien von Le Mans nach Paderborn im Jahr 1736 etwa ist ein derartiges Ereignis. Ebenso die Vereinigung des Fürstbistums Paderborn mit Preußen im Jahr 1803. In den weiteren Kapiteln der Schrift werden zum Beispiel Medaillen von Junggesellen- oder Jungfrauen-Kongregationen oder Wallfahrtsmedaillen vorgestellt.
Besonders umfangreich fällt die Übersicht über regionale Medaillen, Plaketten und Abzeichen aus. Das Spektrum reicht hier von der Jagdmedaille auf Graf Franz Anton von Sporck aus dem Jahr 1723 über die Schützenmedaille anno 1827 bis zum Abzeichen vom Westfalentag 1937 in Paderborn.
Bei aller Vielfalt erheben Autor und Volksbank mit ihrer Zusammenstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. »Vermutlich schlummern in Sammlungen oder Privatschatullen noch so manche Stücke, die sich in diese Arbeit aufnehmen ließen«, schreibt Arnold Schwede in seinem Vorwort. Doch auch in der vorliegenden Fassung bietet die Auswahl seltene Ansichten und unterhaltsamen Lesestoff. Die Volksbank Paderborn-Höxter hält die neueste Ausgabe ihrer heimatkundlichen Schrift in den Hauptstellen Paderborn und Höxter und in allen Filialen für Interessenten bereit.

Artikel vom 29.12.2005