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Reichlich Energie und
auch Geld gespart

Kreis-Umweltmanagement erfüllt strenge Norm

Kreis Höxter (WB/fsp). Ohne jegliche Beanstandung hat der Kreis Höxter die Überprüfung durch einen unabhängigen Umweltgutachter nach den strengen europäischen EMAS-Richtlinien gemeistert. Zum ersten Mal wurde dabei das seit Jahren bewährte Umweltengagement auch nach der vor allem in der Industrie verwendeten Norm DIN EN ISO 14001 überprüft. Auch hier gab es keinerlei Beanstandungen.

So konnten die verantwortlichen Mitarbeiter des Kreises Höxter gestern von Landrat Hubertus Backhaus Stolz die entsprechenden Urkunden für die erfolgte Zertifizierung entgegennehmen.
Das Umweltmanagementsystem der Öko-Audit-Verordnung zielt auf den Schutz der Umwelt und auf die Schonung der natürlichen Lebensgrundlagen. Mit der freiwilligen Teilnahme hat sich der Kreis Höxter bereits 1999 verpflichtet, über die bestehenden umweltrechtlichen Gebote und Verbote hinaus Beiträge zu leisten, die der Verringerung der Umweltbelastungen dienen. So wurde in den vergangenen sechs Jahren eine Reduzierung des Energieverbrauchs der Heizungsanlagen um 56 Prozent erreicht. Lag der Verbrauch 1996 noch bei 3 609 376 Kilowattstunden, wurden 2004 nur noch 1 588 231 Kilowattstunden benötigt.
Durch die Modernisierung der Heizungsanlagen - hier fallen vor allem die neuen Holzpellet-Heizanlagen ins Gewicht - und die Sanierung der Gebäudehüllen wurde der Kohlendioxidverbrauch drastisch gesenkt. Gab es 1996 noch Kohlendioxid-Emissionen aus Heizungsanlagen in Höhe von 2 355 Tonnen, lag der Wert 2004 nur noch bei 706 Tonnen. Und auch der Wasserverbrauch der Liegenschaften wurde seit 2000 um 34 Prozent reduziert.
Schon 1999 hatte es der Kreis Höxter geschafft, bundesweit als erste Kreisverwaltung dieses Umweltmanagementsystem umfassend für alle Liegenschaften - und nicht nur begrenzt auf einzelne Pilotbereiche - aufzubauen. »Und noch heute gibt es keine zweite Kreisverwaltung in Deutschland, die sich mit allen Liegenschaften dieser Herausforderung gestellt hat«, so Landrat Hubertus Backhaus.
Von der Zertifizierung erfasst wurden die beiden Kreishäuser in Höxter, die Verwaltungsnebenstelle in Warburg, die Dienststelle des Allgemeinen Sozialen Dienstes in Brakel, die Kreisfeuerwehrzentrale/Kreisleitstelle in Brakel, die Abfallentsorgungsanlage in Wehrden, die Boden- und Bauschuttdeponie in Borgentreich, die Altdeponien Warburg und Steinheim sowie die Straßenbauhöfe in Rolfzen und Warburg.
Durch umgesetzte Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiter sowie Umbaumaßnahmen auf der Sickerwasserbehandlungsanlage der Deponie Wehrden konnten im Jahr 2004 erstmals etwa 180 000 Liter Heizöl eingespart werden. Dies war möglich, weil das Deponiegas nicht mehr unkontrolliert in die Umwelt entweicht, sondern »aufgefangen« und genutzt wird. Das Gas dient auch noch zur Erzeugung von etwa 1 700 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr.
»Mit der Zertifizierung nehmen wir eine Vorbildfunktion wahr, mit der wir andere Verwaltungen und Betriebe zum Nachahmen ermutigen wollen«, so Landrat Hubertus Backhaus. »Mit unseren sichtbaren Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung des Umweltschutzes wollen wir bewusst machen, dass alle mithelfen können und müssen, unsere natürliche Lebensgrundlage zu erhalten. Dabei setze ich vor allem auf das Engagement und die Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung«, sagte er bei der Urkundenverleihung gestern und dankte allen für ihr Engagement zum Wohle der Umwelt.
Wenig Verständnis zeigte er allerdings dafür, dass der Kreis Höxter immer noch als »Einzelkämpfer« agiert. »Wir könnten uns zwar eigentlich darüber freuen, dass wir immer noch die einzigen sind, die sich mit allen Liegenschaften dieser Herausforderung stellen. Doch das wäre nicht im Sinne der Sache. Wir machen diese Anstrengungen ja nicht, um mit glänzenden Werten anzugeben, sondern wollen die Ressourcen der Erde schonen. Außerdem kann man damit - und das ist doch bei den momentanen Kassenlagen besonders wichtig - richtig Geld einsparen«, verwies Backhaus auf die bisher rund eine Million Euro, die der Kreis Höxter seit 1996 eingespart hat.

Artikel vom 29.12.2005