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Von Frank Spiegel

Höxteraner
Aspekte

»Danke« an Ehrenamtliche


Danke -Êwas ist das doch für ein viel zu selten benutztes Wort. In der zurückliegenden Zeit hat es zweimal ein ganz großes »Danke« gegeben. Ein »Danke« an diejenigen, deren Arbeit von manchen Menschen nicht einmal als solche gesehen wird. Ein »Danke« an viele freiwillige Helfer und ein »Danke« natürlich auch an diejenigen, die ihre Berufung zu helfen zum Beruf gemacht haben.
Die Stadt Höxter hat denjenigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die bei der schrecklichen Explosionskatastrophe im September vor Ort waren, um unentgeltlich zu helfen, den Ehrenamtspreis der Stadt Höxter verliehen. Eine bessere Entscheidung hätte man nicht treffen können. Der Landrat hat zudem in der Woche vor Weihnachten denjenigen gedankt, die sich beim Stromausfall im Münsterland spontan in den Dienst am Nächsten gestellt haben und innerhalb weniger Stunden aus dem Kreis Höxter nach Gescher gefahren sind, um dort mit Stromaggregaten zu retten, was zu retten ist. Ein Dankeschön, das den Männern gut tun wird.
Es waren keine Arbeitstage, an denen der Einsatz eine möglicherweise spannende Abwechslung vom Berufsalltag gebracht hätte -Êes war ein Wochenende. Und während andere die Seele baumeln ließen und am Adventskranz zusammen saßen, haben unsere Feuerwehrmänner aus dem Kreis Höxter im Münsterland Stromgeneratoren bedient und in Turnhallen geschlafen -Êfalls sie dazu überhaupt kamen.
Das ist kein Vorwurf an diejenigen, die sich nicht eingebracht haben, denn nicht jeder ist zum Helfen in diesem Ausmaß geboren. Es soll vielmehr unterstreichen, wie gerechtfertigt diese beiden Auszeichnungen waren. Auch die Helferinnen und Helfer bei der Explosionskatastrophe haben Großes geleistet.
Sicher: In den Schubladen der Verwaltungen schlummern Pläne zur Bewältigung von Katastrophen. Ohne die Menschen, die in der Lage sind, diese Pläne in Taten umzuwandeln, nützen die genialsten Gedankenspiele am grünen Tisch nichts.
Unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer waren in der Lage, die genialen Pläne in geniale Taten umzusetzen. Und warum? Weil sie nicht nur dann ihren Mann und ihre Frau stehen, wenn man sie im Einsatz sieht. Unter Atemschutz gegen Feuer vorzudringen wird niemandem in die Wiege gelegt, ein Stromaggregat zu bedienen ist weitaus komplizierter, als einen Schrank im Do-It-Yourself-Verfahren zusammenzusetzen. Unsere Ehrenamtlichen aber beherrschen die Brandbekämpfung unter Atemschutz ebenso wie die Stromaggregatbedienung -Ê und noch viel mehr. Gelernt haben sie dies alles an unzähligen Tagen, zumeist am Wochenende -Êfreiwillig. Und auch an diesem Silvesterabend und morgen und übermorgen -Ê an 365 Tagen rund um die Uhr -Ê sind unsere Ehrenamtlichen da, wenn man sie braucht. Dafür auch an dieser Stelle einmal ein herzliches »Danke«.
Mit dem Blick auf das beginnende Neue Jahr ist bei so manchem guten Vorsatz vielleicht auch die Überlegung angebracht, in Zukunft häufiger »Danke« zu sagen -Êund zwar auch den Ehrenamtlichen des Alltags, die nirgendwo organisiert sind. Denn nicht jeder Feuerwehrmann trägt Einsatzkleidung, nicht jeder Notfallseelsorger wird über einen Meldeempfänger alarmiert. Manche Ehrenamtliche sind einfach da, wenn man sie braucht, tragen Einkaufstüten, wischen im Mietshaus eine Treppe mehr als sie müssten oder teilen einfach Sorgen und Nöte anderer. Beispiele gibt es Tausende -Ê Dank auch?

Artikel vom 31.12.2005