29.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Räumdienste fahren pausenlos

Im Eisschrank Kreis Höxter wird es noch kälter - Brakel streut 2150 Tonnen Salz

Von Michael Robrecht
Brakel/Bad Driburg (WB). Die erste längere Schneeperiode dieses Winters hält die Räumdienste auf Trab. Auch in den kommenden Tagen sind Wetterkapriolen mit Schnee und Eisregen zu erwarten. Das kündigen die Wetterdienste an.

Hilft bei Schnee noch das Ausbringen von Granulat, gibt es bei Glatteis nur eine Wahl: Salz, in Körnchenform oder als Lauge. »2150 Tonnen Salz streuen wir jedes Jahr im Durchschnitt«, berichtet Markus Hagemann (Straßen NRW in Brakel). Der Einsatz von Salz ist aber generell rückläufig: »Wir haben viel weniger Umweltbelastung als vor 15 Jahren«, so der Verkehrsclub Deutschland (VCD). Der Einsatz von Salz sei um 80 Prozent zurückgegangen.
Städte handhaben ihre Winterdienst unterschiedlich. Die Vorgabe des Gesetzgebers ist vage: »Die Straßen sollen von Städten und Gemeinden in ordnungsgemäßem Zustand gehalten werden.« Oft wird nach einem Drei-Stufen-Modell gestreut: Brücken und verkehrswichtige Straßen zuerst, danach kleinere Straßen, zuletzt Wohngebiete. Dabei kann es sein, dass es die Dienste nur schaffen, die Hauptstraßen zu streuen. Um die Belastung der Umwelt weiter zu reduzieren, hat der Verband der Städtereiniger eine Empfehlung herausgegeben: je nach Wetterlage differenziert streuen und nur da, wo es wirklich notwendig ist.
Wer wann und in welchem Umfange bei Schnee und Eis die Straßen und Gehwege zu räumen hat, ist jedes Jahr wieder Anlass zu Nachfragen im Brakeler Rathaus und für Ärger mit Passanten. Franz-Josef Sentler, Tiefbau-Fachmann der Brakeler Stadtverwaltung, gibt hierzu Hinweise: »Auf den Fahrbahnen der Straßen haben wir den Winterdienst grundsätzlich in zwei Bereiche gegliedert. Der Bereich 1 umfasst bei etwa fünf bis sechs Zentimeter Schneehöhe das Räumen und Abstreuen von Kreuzungen, Steigungsstrecken oder anderen verkehrswichtigen Strecken, wie Buslinien oder Krankenhauszufahrten.« In flachen Bereichen erfolge kein Winterdienst mehr, hier hat der Autofahrer seine Fahrweise den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen. Sentler weiter: »Bei noch stärkerem Schneefall oder bei Eisglätte setzt Plan 2 ein. Dann wird komplett geräumt und - je nach erforderlicher Situation - Split oder sogar Salz gestreut. Dabei haben natürlich die in Bereich 1 genannten Stellen Vorrang.«
Unabhängig hiervon ist die Räum- und Streupflicht der Grundstücksanlieger zu sehen, die sich aus der Straßenreinigungssatzung ergibt. Danach sind Gehwege oder die Fußgängerzone so in einer Breite von Schnee freizuhalten, dass Fußgänger gefahrlos gehen können. Die Verwendung von Streusalz ist grundsätzlich nicht erlaubt, Ausnahmen sind nur besondere klimatische Verhältnisse (Eisregen) oder gefährliche Stellen an Gehwegen, wie etwa Treppen oder Steigungen. Zur Räum- und Streupflicht ist grundsätzlich der Eigentümer des am Gehweg liegenden Grundstücks verpflichtet, er kann dies per Hausordnung oder Mietvertrag auf Andere übertragen. Diese Verpflichtung gilt täglich (also auch sonntags) in der Zeit von 7 bis 20 Uhr, nach 20 Uhr gefallener Schnee ist bis zum anderen Morgen 7 Uhr zu beseitigen, so die Stadtverwaltung.
Das Einhalten dieser Vorschriften wird vom Ordnungsamt der Stadt Brakel überwacht. Dazu Bürgermeister Friedhelm Spieker: »Da sich in Brakel dankenswerterweise der Bürger stark engagiert, werden die Kosten des Bauhofes für den Winterdienst durch den allgemeinen Haushalt erbracht. In anderen Städten um uns herum werden dagegen Winterdienstgebühren erhoben.« Informationen erteilen im Rathaus das Ordnungsamt (Te 05272/360-203) oder das Tiefbauamt, Tel. 05272/360-237.
Wer sein Auto zurzeit nicht zwingend braucht, sollte es besser stehen lassen. Weitere Schneefälle sind für heute angekündigt. Der Eisschrank NRW taut auch zum Jahresende kaum auf. Die Nacht auf Freitag wird mit Temperaturen von bis zu minus zehn Grad die kälteste der Woche. Freitagabend jedoch könnte sich ein Eis-Chaos für Silvester anbahnen. Ein Tiefdruckgebiet aus dem Westen führt mildere Luft mit sich. Eisregen droht! Die Streuwagenfahrer aus Brakel sind vorbereitet.

Artikel vom 29.12.2005