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Folgen der Todesangst

Unklares von Osthoff


Bielefeld (WB/rb). Das Entführungsopfer Susanne Osthoff ist offenbar schwer traumatisiert. In einem am Mittwochabend im ZDF ausgestrahlten Interview vom Dienstag sprach sie zusammenhangslos, zum Teil aufgewühlt über ihre dreiwöchige Geiselhaft. Den anschließenden Aufenthalt in der deutschen Botschaft in Bagdad rechnete sie ihrer Entführung zu.
In einem der wenigen klaren Sätze dankte sie Alt-Kanzler Gerhard Schröder für seinen Appell an die Entführer, sie freizulassen und dafür, dass er Deutschland aus dem Krieg gegen den Irak herausgehalten habe.
Auf die erste Frage des ZDF, wie es ihr gehe, sagte Osthoff nach langer Pause: »schlecht«. Ihre körperliche Verfassung werde »absinken« und dann werde sie nicht mehr schlafen können. Sie habe ständig kurz vor dem Tod gestanden. Auf die Frage, was sie als nächstes machen wolle, antwortete sie: »Was ich möchte, hat mich noch nie im Leben einer gefragt.« Und sie fügte hinzu: »Ich kann nicht so handeln, wie ich will.« Das erklärte eine Frau, die von sich selbst sagt, dass sie seit Jahren »ihr eigener Herr« sei.
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Artikel vom 30.12.2005