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A 33: 70 Stunden
füllen 1200 Seiten

Sieben Tage Erörterung in der Aula


Die A 33 war - einmal mehr, muss man sagen - das große Thema dieses Sommers: Erörterungstermin. Sieben Tage lang streiten Gegner und Planer in der Aula, bringen Betroffene und Behörden ihre Einwände und Bedenken gegen den 7,9 Kilometer langen Abschnitt zwischen Künsebecker Schnatweg und Bielefelder B 61 vor. Hauptthema: Lärm und Lärmschutz. Auf ihn beziehen sich schließlich auch die allermeisten der rund 1500 Einwendungen, die es aus Steinhagen und dem Bielefelder Südwesten gegeben hatte. Auch die Schadstoffe kommen in diesen sieben Tagen im Sommer immer wieder auf den Tisch: Die Autobahnkritiker bemängeln die Methodik bei der Aufstellung der Prognosen und bezweifeln die Verlässlichkeit der Berechnungen vor allem, was die Feinstäube betrifft. Kritik an den Planern gibt es vor allem wegen neuer, bis dahin unveröffentlichter Untersuchungen von Flora und Fauna.
Die Forderung nach einem neuen Linienbestimmunsgverfahren wird erwartungsgemäß ebenfalls laut, die GNU bringt sogar den Ausbau der B 68 als Alternative ins Gespräch. Die Landwirte, die immerhin 269 Hektar für das Jahrtausendbauwerk Autobahn zur Verfügung stellen müssen, setzen sich für ein Bodenordnungsverfahren ein, um die Landabgabe so effektiv und für die Betriebe so verträglich wie möglich zu gestalten.
Ihre Forderung wird gehört, die Vorbereitungen für das Verfahren laufen inzwischen. Aber auch Kritik und Anregungen, die Gemeinde und Kreis äußern, werden aufgenommen. Beim Lärmschutz über das gesetzliche Maß hinauszugehen, das lehnen die Planer nach wie vor ab. Aber sie greifen etwa den Vorschlag auf, drei Siedlungen im Außenbereich nicht mehr als Streubebauung, sondern als geschlossenes Wohngebiet anzusehen und damit den Lärmschutz zu verbessern. Die Forderung der Gemeinde, Summenpegel zu bilden und bei der Lärmberechnung auch die Vorbelastung durch vorhandene Straße einzubeziehen, lehnt der Landesbetrieb im Dezember ein weiteres Mal ab.
Was bleibt nach 70 Stunden Erörterung? Ein Protokoll von 1200 Seiten (sonst sind rund 900 üblich), aus dem die Mitarbeiter von Verfahrensleiter Jens Kronsbein bei der Bezirksregierung Detmold eine rund 500-seitige Zusammenfassung für das NRW-Verkehrsministerium schreiben. Im Frühjahr oder Sommer soll sie fertig sein. -anb-

Artikel vom 31.12.2005