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Hochaltar aufgestellt

Zwei neue (ge-)wichtige Elemente in der Marienkirche

Verl-Kaunitz (fre). Um zwei (ge-)wichtige Elemente reicher hat sich pünktlich zum Weihnachtsfest die St. Marienkirche in Kaunitz präsentiert.

Zum einen erstrahlt über der Altarinsel ein Radleuchter, zum anderen wurde der frisch restaurierte historische Hochaltar aufgestellt. Der Altar war 1957 zerlegt worden, »doch zum Glück wurde nichts weggeworfen«, sagt Restaurator Klaus Lerchl, der gemeinsam mit Sohn Michael, ebenfalls Restaurator, Tischlermeister Uli Loddenkemper aus Wadersloh-Liesborn und dessen Auszubildendem Alexander Artmann den Altar in monatelanger Arbeit um zwei fehlende Relieffelder komplettiert und farblich neu gestaltet hat.
Die Arbeit sei nicht leicht gewesen, erzählt Lerchl: »In der Vergangenheit wurden sämtliche Reliefs dreimal ohne große Oberflächenreinigung einfach mit Klarlack überpinselt. Das Abtragen dieser Schichten erfolgte mit Lösemitteln, die die originalen Farben aber nicht angreifen durften.«
Das Altargehölz - zuletzt war es grünlich-gelb - musste gründlich abgebeizt und ablasiert werden. Dabei wurden die Lasuren mit Alkohol-Lösemittel abgenommen und analog zum historischen Befund originaler Farbreste nachgebeizt. »Jetzt erstrahlt alles in neuem, ungekannten Glanz«, ist Pfarrer Joachim Cruse fasziniert vom Ergebnis der Arbeiten. Auf eines sind die Restauratoren und er besonders stolz: »Es sind alles Original-Farben, es wurde nichts geändert, höchstens punktuell.« Das zweite neue Stück ist ein Radleuchter, der ein Thema aus der Offenbarung des Johannes aufgreift: die zwölf Tore Jerusalems. »Ursprünglich war ein sehr einfacher Leuchter geplant«, verrät Pfarrer Cruse. Doch dann hätten sich die am Bau beteiligten Behörden für einen ausladenden Lichterkranz über der neu geschaffenen Altarinsel entschieden. Im Hinblick auf die Architektur des Kirchenraums mit seinem Mobiliar habe es Sinn gemacht, den neuen Radleuchter durch gotische Bögen aufzulockern - ähnlich wie die Bekrönungen der Seitenaltäre mit ihren Fialen beispielsweise.
Geschaffen wurde das Werk in der Werkstatt von »Schneider Schmiede und Galerie« in Schmallenberg-Heiminghausen. In der Gestaltung werden die himmlischen Tore, die einen Weg zum »Himmlischen Gastmahl bahnen«, durch zwölf gotische Doppelbögen aus Bronze angedeutet. Zur Betonung wurden unter den Symbolen Halogenstrahler angebracht. Den Einbau nahm Patrick Plötner von Elektro Schulmeister vor.

Artikel vom 28.12.2005