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Frauenhaus benötigt
jede Unterstützung

Staat gibt viel Geld für Großprojekte aus


Zum Artikel »Frauenhaus kämpft um Existenz« (WV vom 23. Dezember). Hintergrund ist, dass das Land NRW den Zuschuss an die Paderborner Einrichtung streicht:
Schlimm genug, dass Frauen im Kreis Paderborn unter der Gewalt von Männern zu leiden haben und dies die Existenz eines Frauenhauses überhaupt erforderlich macht. Und nun ist die Existenz dieses Hauses, oft letzte Zufluchtsstätte von Frauen und Kindern, die ihren sie prügelnden und quälenden Männern und Vätern entrinnen wollen, gefährdet. Es fehlen 36 000 Euro, da das Land NRW die Zuschüsse gekürzt hat.
Liest man in den letzten Wochen den Lokalteil des WV, hat man das Gefühl, dass die Relationen nicht mehr stimmen. Um das kulturelle Profil des Kreises Paderborn zu stärken, werden neun Mio. Euro aus der Kreiskasse in den Ausbau des Kreismuseums, des Klosters Dalheim und den Neubau der Kammerspiele investiert. Alles Projekte, die zweifelsfrei unseren Kreis und unsere Stadt nach vorne bringen werden, zumal von außerhalb 45 Mio. Euro an Zuschüssen hereingeholt werden.
12,5 Mio. Euro wird der Bau der Paragon-Arena kosten, an dem sich die Stadt Paderborn mit 3,4 Mio. Euro beteiligen will. 15 Mio. Euro sind für den Neubau der Kammerspiele veranschlagt.
Was sind in Relation dazu 36 000 Euro für den Fortbestand des Paderborner Frauenhauses? Gerade mal gut ein Prozent des städtischen Zuschusses für ein Fußballstadion!
Liest man dann, dass die Firma E.ON allein 38 500 Euro für Porto ausgibt, um ihren Kunden in Paderborn mitzuteilen, dass ihnen zu viel Geld für ihren Stromverbrauch abgenommen wurde, stellt sich die Frage, ob nicht in irgendeiner Portokasse noch 36 000 Euro für die Opfer von Gewalttaten zur Verfügung stehen.
LORENZ BUNSE
von-Eichendorff-Straße 89
Paderborn

Artikel vom 10.01.2006