28.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Füchse kommen bis in die Stadt

»Mit dem Hegering durch das Jahr«, Teil 3: Das Raubwild hat sich angepasst

Bad Oeynhausen (WB). Im dritten Teil seiner Serie »Mit dem Hegering durch das Jahr« beschäftigt sich das WESTFALEN-BLATT heute mit Waschbär, Marder, Fuchs & Co.
Er kennt sich aus mit dem Raubwild rund ums Wiehengebirge: Der Eidinghausener Jäger Eckhard Schäffer zeigt präparierte Dachs- und Waschbärfelle, die er Fellen aus Zuchtbetrieben vorzieht.Foto: Jäcker

Die ehemals in ganz Europa heimischen Großraubwildarten wie Braunbär und Wolf sind bis auf ganz wenige Vorkommen praktisch ausgerottet. In Ostwestfalen ist der Fuchs die häufigste und am weitesten verbreitete Raubwildart. In Oeynhausen zieht er seine Fährte bis in die dörflichen Gebiete hinein. Nachts be-sucht er Gärten, Komposthaufen und Mülltonnen von Wohnsiedlungen. In Eidinghausen und Volmerdingsen wird dies von Jägern regelmäßig in hellen Mondnächten beobachtet. Auf dem Parkplatz nördlich des Werre-Parks wurden schon mehrere Exemplare gleichzeitig gesehen, die hier nach Abfällen suchten.
Auch der Dachs lebt in festen Beständen im Wiehengebirge und im Königsholz. Er ist ein Allesfresser, der allerdings im Gegensatz zu anderen Tieren derzeit eine ausgiebige Winterruhe hält.
Der Steinmarder hat auch die Innenstadt als Lebensraum erobert. Genervte Autobesitzer klagen über zerbissene Kabel ihrer Fahrzeuge. Dieses zwischen Mai und Oktober häufig auftretende Phänomen beruht darauf, dass Steinmarder abgestellte Autos als einen Bestandteil ihrer Reviere betrachten und regelmäßig über die Vorderräder in den Motorraum klettern. Bewegt sich nun dieses Auto in das Revier eines anderen Steinmarders, nimmt dieser den Geruch eines Konkurrenten wahr. Da das Tier nicht weiß, dass sich das Auto bewegt hat und nicht etwa ein Konkurrent in sein Revier eingedrungen ist, tobt er wütend im Motorraum des Pkw und hat dabei schon manches Zündkabel beschädigt.
Waschbären, ursprünglich in Nordamerika zu Hause, wurden vor etwa 60 Jahren in Nordhessen ausgesetzt, andere entkamen aus Pelztierfarmen. Seither hat sich der Waschbär in Waldgebieten weit verbreitet. Er ist ein nachtaktiver Allesfresser, der auch im Stadtgebiet von Bad Oeynhausen bereits heimisch wurde. In Ei-dinghausen konnte ein fünf Kilogramm schwerer Wachbär nahe einem Geflügelhof erlegt werden. »Die Pelze von Fuchs, Marder und Waschbär sind insbesondere im Dezember ein für den Kürschner wertvoller Rohstoff und eine echte Alternative zu den unter nicht tiergerechten Bedingungen gewonnenen Pelzen der Zuchtbetriebe«, erklärt Eckhard Schäffer. Der Eidinghausener hat als Jäger schon viele Füchse, Dachse und auch den ersten Waschbären am Wiehengebirge erlegt.

Artikel vom 28.12.2005