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»X-Port« kommt jetzt in Fahrt

Neue Droste-Haus-Mitarbeiterin Lilia Frizler kümmert sich um Datenbank-Aufbau

Von Elke Hänel
Verl/Kreis Gütersloh (WB). Von Januar an soll die Datenbank www.fachkraefte-interkulturell.de Fachkräfte mit Mittel- und Osteuropa-Kompetenz und Unternehmen, die eben dort Fuß fassen wollen, zusammenführen. Eine fruchtbare Vermittlung ist aber schon geglückt, noch bevor die Datenbank im Internet steht.

Das Droste-Haus, in dem das Projekt »X-Port« für den Bereich Gütersloh angesiedelt ist, hat nämlich in Lilia Frizler eine ideale Mitarbeiterin gefunden, die zum 1. Januar in der Einrichtung anfangen und sich schwerpunktmäßig um X-Port kümmern wird. Wie berichtet, will das Projekt einen Fachkräfte-Pool für vorrangig kleine und mittelständische Unternehmen aufbauen, die ihre Geschäftsaktivität nach Mittel- und Osteuropa ausweiten wollen. Denn dort liegt für viele Branchen der Markt der Zukunft. Da es aber nicht leicht ist, in einem fremden Land mit anderen Marktbedingungen und einer anderen Kultur und Mentalität einen Fuß in die Tür zu bekommen, sind Mitarbeiter mit Mittel- und Osteuropa-Kompetenz eine wertvolle Hilfe.
Über X-Port werden daher seit Oktober Personen gesucht, die über eine abgeschlossene Berufs- oder Hochschulausbildung verfügen, die deutsche wie auch eine mittel- oder osteuropäische Sprache in Wort und Schrift beherrschen und Arbeit suchen. Einmal im Monat gibt es für Interessenten ein Info-Treffen im Droste-Haus, bei dem ihre Daten gesammelt werden. Die Erstellung von detaillierten Profilen und eventuelle Weiterbildungen folgen noch. Geeignete Arbeitsuchende werden dann in die Datenbank aufgenommen, so dass Unternehmen zielgerichtet suchen können.
Zu einem dieser Infotreffen war auch Lilia Frizler gekommen, in der Hoffnung, über die Datenbank eine Stelle zu finden. Denn die 27-Jährige aus Borgholzhausen stammt gebürtig aus Kirgisien, lebt seit ihrem 14. Lebensjahr in Deutschland und hat im Frühjahr ihr Wirtschaftsrecht-Studium an der Fachhochschule Bielefeld abgeschlossen. Beste Voraussetzungen also. Das dachte auch Droste-Haus-Leiter Karl-Josef Schafmeister, erst recht, als er das Thema ihrer Diplomarbeit hörte: Lilia Frizler hat über die rechtliche Situation für die Gründung deutscher Unternehmen in Russland geschrieben und kann zudem Praktika in diesem Themenbereich vorweisen. Zunächst für ein Jahr wurde die junge Frau sofort für X-Port selbst engagiert. »Mit Lilia Frizler wird das Projekt jetzt richtig Fahrt bekommen«, ist Schafmeister überzeugt.
Mit der bisherigen Resonanz von interessierten Fachkräften ist der Leiter des Droste-Hauses zufrieden. »Zu den Treffen kamen in der Regel rund 15 Arbeitsuchende, damit liegen wir mit den Bereichen Detmold/Paderborn und Bielefeld/Herford etwa gleich.« Bisher seien Standardfragebögen ausgefüllt worden, um die beruflichen Werdegänge und Fähigkeiten abzufragen und eine Grundlage für Profilings und Qualifizierungen zu haben. Diese ersten Ergebnisse sollen ab Januar auch schon in der Datenbank einsehbar sein. Der Kreis der Bewerber sei sehr vielschichtig, berichtet Schafmeister. »Es sind technische Ingenieure und Kaufleute dabei, Juristen, Forstwirtschafter oder eine Journalistin.« Das Alter sei ebenfalls gemischt, von Anfang 20 bis über 60. Lilia Frizler findet das positiv, denn: »Im fachlichen Knowhow unterscheiden sich Bewerber oft kaum. Aber für deutsche Firmen, die in Ost- und Mitteleuropa Fuß fassen wollen, sind Mitarbeiter, die lange dort gelebt und gearbeitet haben, besonders wertvoll. Denn sie wissen, wie es dort läuft.« Und auch die Vielfalt der Berufe könne nur von Vorteil sein, denn: »Das große Plus von X-Port ist es, Arbeitsuchende und Unternehmen zusammen zu führen, die sich sonst nie treffen würden.« Sie selbst ist dafür das beste Beispiel.
www.x-port.daa-owl.de

Artikel vom 28.12.2005