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Frico Schmitz
ist spitzfindig

Friedhofsgebühren in der Kritik

Von Judith Frerick
Harsewinkel (WB). Zwei Mal großer »Schwindel«: Die Gemüter wurden in Harsewinkel im Jahr 2005 gleich zwei Mal erhitzt - durch die zunächst geplante Erhöhung der Friedhofsgebühren um sage und schreibe 900 Prozent sowie durch den »Schrott-Schwindel«.

Doch langsam und der Reihe nach: Nach dem Ratsbeschluss flatterten bei den Bürgern auch neue Bescheide ins Haus - dabei fielen Beträge bis zu 4000 Euro an. Die Harsewinkeler waren entrüstet - zurecht, wie sich Mitte Juni herausstellen sollte. Der UWG-Vorsitzende Frico Schmitz deckte einen Fehler in der Friedhofsgebührensatzung auf, nachdem er nächtelang über dem Schriftstück, einem externen Gutachten, gebrütet hatte. Durch den spitzfindigen »Unabhängigen« fiel der Kalkulationsfehler erst auf: Bei den Grabnutzungsrechten gab es einen Kommunikationsfehler zwischen Verwaltung und Gutachter: Abgefragt wurden die Grabnutzungsrechte bei Mehrfachgräbern. Die Verwaltung ging aber davon aus, dass die numerische Anzahl der Anträge bezogen auf ein Jahr zu ermitteln war und nicht die Gesamtnutzungsjahre der Verlängerung - schlicht und ergreifend trieb also ein Multiplikationsfehler die Friedhofsgebühren so überdurchschnittlich in die Höhe. Und das nur, weil die Beerdigungsfälle mit den Grabnutzungsrechten verwechselt wurden.
Diese Geschichte nimmt dank Frico Schmitz ein gutes Ende: Der Gutachter hat nachgebessert. Um aber weitere mögliche Fehler auszuschließen, wird die Korrektur jetzt von der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) kontrolliert.
Und noch ein Schwindel sorgte gleich Anfang 2005 für Wirbel: Der Harsewinkeler Schrotthändler Thorsten A. hinterzog mehr als sieben Millionen Euro an Steuern. Ende Januar wurde der Familienvater am Düsseldorfer Flughafen festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, ein Jahr lang Scheinrechnungen erstellt zu haben. Durch ein umfassendes Geständnis wurde Thorsten A. aber wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Die Geschäfte in seinem Unternehmen an der Dr.-Brenner-Straße liefen zunächst weiter, Anfang März stellte die Entsorgungsfirma allerdings einen Insolvenzantrag. Betroffen waren 30 Mitarbeiter. Mittlerweile hat sich an dem Standort ein neues Unternehmen angesiedelt. Und mittlerweile wurde auch einer der Hintermänner in dem »Schrott-Schwindel«, der niederländische Staatsbürger Teunis S., vom Landgericht Bielefeld wegen Steuerhinterziehung zu vier Jahren und drei Monaten verurteilt.

Artikel vom 31.12.2005