Zum Bericht »E.ON-Strom wird 6,8 Prozent teurer« vom 23. Dezember schreibt uns dieser Leser:
E.ON rechnet meines Erachtens »optisch« die wahren Kosten niedriger als sie sind, um den Ärger der Kunden nach Möglichkeit zu minimieren. Und die Redaktion läßt das durchgehen. Worum geht es? E.ON sagt, die kWh koste künftig 0,89 Cent mehr, das heißt der Preis steige von 13,15 Cent netto auf 14,04 Cent. So weit so »gut«. Aber adressiert werden mit dieser Presse-Mitteilung, Privathaushalte, die keine Mehrwertsteuer absetzen können. Für Geschäfte mit Endverbrauchern gilt die gesetzliche Forderung, Brutto-Beträge zu nennen - also Endpreise. Es sollen eben nicht »optisch« niedrigere Preise veröffentlicht werden, selbst dann, wenn sich der Endpreis durch die Addition der Mehrwertsteuer erreichnen läßt. Also: Die Kilowattstunde kostet zurzeit nicht 13,15 Cent sondern 16 Prozent mehr, also 15,254 Cent. Sie erhöht sich nicht um 0,89 Cent, sondern um 16 Prozent mehr, also 1,0324 Cent. Sie kostet demnach künftig nicht 14,04 Cent, sondern 16,2864 Cent. Demzufolge steigen auch die monatlichen Durchschnittskosten um 16 Prozent mehr als angegeben. Ich bezweifele übrigens den angegebenen Verbrauch eines »Durchschnittshaushaltes« in Höhe von 3500 kWh. Ich kenne keinen Haushalt in meiner Nachbarschaft, der so wenig verbraucht. Haben Sie sich einmal vorlegen lassen, wie der »Durchschnittshaushalt« ermittelt wurde und wie hoch der Prozentsatz der 500 000 E.ON-Tarifkunden ist, der diesem angeblichen »Durchschnitt« entspricht? Ich glaube, dies ist ein fiktiver Ansatz, den E.ON anführt. (Ähnliches gilt übrigens auch bei den üblichen Gaspreis-Erhöhungen, wenn in E.ON-Mitteilungen von »Durchschnittshaushalten« geschrieben wird) Meine Empfehlung: Forschen Sie doch selbst einmal nach und lassen Sie sich keinen »Durchschnitts-Bären« aufbinden, den es in Wahrheit gar nicht gibt. Und vergessen Sie die Mehrwertsteuer nicht.
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