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Internet-Betrüger
kommt hinter Gitter

Bombendrohung gegen Sparkasse Oeynhausen

Herford/Bad Oeynhausen (cl). Der heute 32 Jahre alte Betrüger Kurt A. (Name geändert) aus Bad Oeynhausen ging zwar gewerbsmäßig bei seinen 16 Taten im Januar 2004 vor, aber auch ebenso unprofessionell. Dabei hätte er aus zahlreichen einschlägigen Vorstrafen lernen müssen, welche Fehler tunlichst vermieden werden sollten.

A. bot über das Internet-Unternehmen »Ebay« Laptops, Bildschirme und Computer an, die er gar nicht besaß, kassierte 11 500 Euro und vertröstete die Opfer mit viel Phantasie. Da er aber seine richtigen Personaldaten genannt hatte, konnte ihm die Polizei rasch auf die Schliche kommen. Zur Tatzeit stand er unter mehreren Bewährungen.
Derzeit sitzt der Berufskraftfahrer noch 13 Monate in der JVA Brackwede I, dann schließen sich die 18 Monate ohne Bewährung an, die er gestern vom Herforder Schöffengericht kassierte.
Eine weitere dreimonatige Haftstrafe ohne Bewährung hat er sich mit einer ausgesprochen verrückten Idee, so der Vorsitzende Richter Bernd Kahre, »verdient«: Kurt A. stand unter Druck, weil ungeduldige Gläubiger 25 000 Euro dringend von ihm haben wollten. Um einen Aufschub von wenigstens ein paar Stunden zu erzielen, rief er beide Tageszeitungen in Bad Oeynhausen an mit der Botschaft, die Stadtsparkasse mit Bomben bestückt zu haben, die er in einer Stunde zünden werde. Wie erhofft, wurde das Institut für einige Stunden geschlossen, und er hatte eine kurzzeitige Ausrede, warum er die geforderten Beträge nicht überweisen konnte. Die 16 neuen »Ebay«-Taten gestand er in der gestrigen Verhandlung erst, nachdem sein Verteidiger Peter Kresken eine Obergrenze der zu erwartenden Strafe ausgehandelt hatte. In der ersten Verhandlung hatte A. nämlich behauptet, er sei von einem deutschen Kollegen bei der spanischen Spedition, für die er zuvor gefahren war, um die Ware betrogen worden. Dagegen sprach allerdings die Korrespondenz mit den Ersteigerern: Mal hieß es, die Artikel seien schon abgesandt, mal seien sie bei seiner Zweitadresse in Paris »hängen geblieben«, außerdem hatte er allen Käufern wahrheitswidrig mitgeteilt, die Kaufpreise seien schon zurücküberwiesen worden.
Um Karten für die WM 2006 braucht er sich nicht zu kümmern.

Artikel vom 24.12.2005