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6000 Beanstandungen

Wie Arzneimittel überprüft werden


Altkreis Halle (WB). Jeden Tag prüft jede deutsche Apotheke mindestens ein Arzneimittel: Das summiert sich auf acht Millionen Stichproben pro Jahr. Verdachtsfälle melden die Apotheken der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker (AMK). Dort gehen 6 000 Beanstandungen pro Jahr ein. Die entdeckten Fehler betreffen vor allem die Verpackung, Herstellungsqualität von Arzneimitteln und Funktionsstörungen, etwa von Asthmasprays.
Neben diesen Stichproben melden die Apotheker der AMK bisher unbekannte oder schwerwiegende Nebenwirkungen, von denen ihnen Patienten berichten. Knapp jede fünfte Anfrage bei der AMK bezieht sich auf Nebenwirkungen oder den Verdacht eines Missbrauchs. Sie sammelt die Informationen und gibt sie gegebenenfalls an die Bundesoberbehörden weiter. Wenn die Behörden Sicherheitsmaßnahmen anordnen, zum Beispiel Ruhen oder Widerruf der Zulassung, werden die Apotheken innerhalb von Stunden (!) flächendeckend von der AMK informiert und können die Abgabe des betroffenen Arzneimittels sofort stoppen. Dieses Schnellinformationssystem ist in Deutschland einmalig.
Apotheker sind mehr als Arzneimittelhändler: Sie sind die letzte Sicherheitsstufe, bevor der Verbraucher das Medikament anwendet. Apotheker haben den gesetzlichen Auftrag, die Bevölkerung mit Arzneimitteln zu versorgen. Durch ihre Beratung helfen sie, Risiken bei der Arzneimittelanwendung zu vermindern und fördern die Therapietreue (Compliance) der Patienten.

Artikel vom 24.12.2005