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Einwurf
Gefühle nur
Weihnachten


Der Sport macht Pause. Es ist Weihnachten 2005. Zeit für Besinnung. Der Blick geht bereits eine Woche vor dem Jahreswechsel zurück. Aber irgendwie auf eine andere Weise. Sind es Silvester wie bei einer Inventur oft nackte Zahlen (Tabellenstände, Zeiten, Weiten, Punkte), die im Vordergrund stehen, so haben Weihnachten Gefühle Konjunktur. Trainer fragen sich, ob sie immer den richtigen Ton getroffen und gefunden haben und ob sie hoffentlich auch immer gerecht zu ihren Schützlingen waren. Sportlerinnen und Sportler prüfen wiederum noch einmal eindringlich, ob sie denn immer alles gegeben haben. Die Antworten werden sicher nicht immer positiv ausfallen. Wer ist schon immer gerecht? Und wer schöpft schon gerne zu jeder Zeit alles an vorhandenem Potenzial aus? Auch Fußballer, Basketballer, Volleyballer, Tischtennisakteure oder Leichtathleten und vor allem Trainer sind nur Menschen. So wird es bereits am Heilgen Abend die guten Vorsätze geben - die menschlichen und gefühlsbetonten. Ob sie dann mit Beginn des Kampfes um Punkte, Plätze und Ziele auch umgesetzt werden, ist eine weitere Frage. Die Erfahrung allerdings hat gelehrt, meistens bleibt alles wie gehabt. Es ist wie mit dem Rauchen, dem bei jedem Jahreswechsel traditionell Abkehr geschworen wird. Oft sind die guten Vorsätze schon am Neujahrstag Schall und eben im wahrsten Sinne des Wortes wieder Rauch.
Doch es ist gut, dass wenigstens einmal im Jahr Besinnung Einzug hält. Dass es ruhig und still wird. Auch die Sportwelt wird dadurch in einem ganz anderen Blickwinkel gesehen. Zumindest für Stunden und vielleicht auch für wenige Tage. Dann wird der Alltag ganz schnell wieder Realität sein. Es wird trainiert und gekämpft. Und oft geht es dabei sehr verbissen zu. Gefühle gibt es nur Weihnachten. Jürgen Drüke

Artikel vom 24.12.2005