24.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Zwei Spender auf einen Patienten

Laut aktuellen Umfragen sind zwei Drittel aller deutschen Bürger bereit, nach ihrem Tod ihre Organe zu spenden. Tatsächlich gespendet wird jedoch nur ein Bruchteil dessen, weil über dieses Thema nur selten im Familien- und Freundeskreis gesprochen wird. Claudia Hagel, Sprecherin der Deutschen Stiftung Organspende: »Wenn die Angehörigen sich nicht sicher sind, entscheiden sie sich meistens gegen die Organspende.« Transplantationen von Lungen sind besonders knifflig. Deshalb kommt auch im Schnitt nur eine von zehn Lungen in Frage, die restlichen sind, meist weil der Spender geraucht hat, unbrauchbar geworden.
Immerhin 240 Lungen konnten im vergangenen Jahr transplantiert werden und somit Menschen das Leben retten. »Wir bräuchten aber doppelt so viele«, sagt Claudia Hagel. Derzeit stehen 481 Patienten auf der Warteliste. Und darauf kommt nur die »Elite«, weiß auch Michael Voigt. Und damit sind nicht die zahlungskräftigen Patienten gemeint, sondern die, die beste gesundheitliche Voraussetzungen mitbringen.
Auch wenn fünf Jahre nach der Transplantation nur noch die Hälfte der Patienten lebt, »man ist froh, überhaupt zu leben«, sagt Voigt. Auch wenn das Leben stark eingeschränkt wird, zum Beispiel durch die regelmäßige Einnahme vieler Medikamente. Ganz wichtig sind Immunsuppressiva, die das Immunsystem unterdrücken und damit das Abstoßen des Organs verhindern.
Die erste Lunge wurde übrigens schon im Jahre 1967 transplantiert. Regelmäßige Operationen werden seit dem Jahr 1983 vorgenommen.

Artikel vom 24.12.2005