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Kommentar

Eigentlich müsste das schlechte Gewissen den Kulturpolitikern der CDU die Schamesröte ins Gesicht treiben. Bei der Eröffnung des Hagebölling-Skulpturengartens vor gut drei Jahren wurde der Park noch allseits als gelungenes Beispiel für die Einbettung von Kunst in die Landschaft gelobt. Nun aber knicken sie in der Frage einer schlichten Erweiterung der Pachtfläche vor ihrer Fraktion ein, die sich offensichtlich über den unbequemen Künstler mehrheitlich geärgert hat. Dabei hat Hagebölling mit der Installation seiner »Haftzelle« am Theo den Finger durchaus in eine offene Wunde gelegt, wie nachgewiesene Foltervorfälle der Amerikaner und Briten im Irak gezeigt haben.
Der Künstler geht mit seiner empörten Antwort auf die Folterkäfig-Retourkutsche der CDU aber ebenfalls zu weit. In der Enttäuschung über die sachlich fragwürdige CDU-Stragegie vergreift sich Hagebölling erheblich im Ton. Auch als ungerechtfertigt empfundene Mehrheitsbeschlüsse einer demokratischen Partei mit Methoden der Nazi-Diktatur zu vergleichen, verbietet sich einfach - erst recht in öffentlicher Debatte. Manfred Stienecke

Artikel vom 24.12.2005