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Turmblasen hat an Heiligabend Tradition

Weihnachtslieder in schwindelerregender Höhe

Von Matthias Wippermann
Altkreis Warburg (WB). Es ist in jedem Jahr ein langer Aufstieg. Zunächst eine Wendeltreppe hinauf, dann folgt eine lang gezogene Stiege aus Holz, dann ist der Glockenturm erreicht. Eine kleine Leiter gilt es noch zu überwinden, nun sind die Musiker ganz oben auf der Altstadtkirche angekommen. Nur wenig später erklingen Weihnachtslieder.

Das Turmblasen an Heiligabend hat im Altkreis Warburg eine lange Tradition. In vielen Orten ziehen Musiker los, um die Einwohner mit Weihnachtsweisen zu erfreuen. Turmbläser und weihnachtliche Ständchen gab es in diesem Jahr beispielsweise in Dössel, Menne, Germete, Borgholz, Eissen und Engar.
In der Warburger Altstadtgemeinde geht das Turmblasen auf eine Idee der so genannten »Mini-Combo« zurück. In ihr taten sich vor einigen Jahren musikalische Messdiener zu einer Gruppe zusammen. Ins Leben gerufen haben das Turmblasen dann 1986 Christian Hartmann und Dirk Dewender. Gemeinsam mit Freunden wie Olaf Krane, Kai Ashauer, Wolf-Rüdiger Mutter, Ulrich Conradi, Thomas Schafmeister, Elmar Dewender, Guido Dewender, Peter Ernst, Christian Rose, Matthias Klene, Andreas Seemann, Jörn Becker, Hans-Josef Stickeln, Thomas Stiegler, Jürgen Pischke und Volker Weymann spielten sie Jahr für Jahr vom Kirchturm aus bekannte Weihnachtslieder
»Der absoluter Höhepunkt war, als wir in einem Jahr die Feuerwerksmusik von Händel gespielt haben - eine Ouvertüre die sehr anspruchsvoll ist«, erinnert sich Olaf Krane. »Christian Hartmann hat dafür extra Kesselpauken an einem Rolladengurt hochgezogen. Das war schon abenteuerlich«, weiß auch Kai Ashauer zu berichten. Exakt zehn Jahre sei die Gruppe Jahr für Jahr auf den Turm geklettert, hat Initiator Christian Hartmann noch in Erinnerung.
Das Turmblasen hat inzwischen eine jüngere Generation übernommen. In diesem Jahr waren Johannes Engemann, Henning Leifels, Inger Dorstewitz, Dirk Faupel, Thilo Schwarz und Stefan Frese dabei. »Wir machen das jetzt seit fünf Jahren«, erzählt Johannes Engemann, der zuletzt immer die Musiker zusammengetrommelt hat. Instrumente wie Trompete, Posaune, Tuba, Tenorhorn und Saxophon erklangen diesmal auf dem Glockenturm.
Oben angekommen erwartet die Musiker natürlich eine prächtige Aussicht auf den beleuchteten Altstadtmarktplatz und Brüdekirchhof mit Marianum, die evangelischer Kirche »Maria im Weinberg« und dem »Rathaus zwischen den Städten«. Für die Besucher der Christmette ist es zudem immer wieder eine besondere Atmosphäre, beim Gang aus der Kirche von weihnachtlicher Blasmusik begleitet zu werden. Viele Altstadtbewohner gehen extra vor die Tür, um der Musik zu lauschen. Auch bei Regen - wie in diesen Jahr - bleiben die Menschen für einige Zeit vor der Kirche stehen.
Zum Standardrepertoire gehören übrigens Lieder wie »Alle Jahre wieder«, »Stille Nacht, heilige Nacht«, »O du fröhliche«, »Tochter Zion, freue dich« oder »Fröhliche Weihnacht überall«.

Artikel vom 27.12.2005