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Nur vier »Dreier«: DJK Mastbruch droht Abstieg

Abstiegskampf: DJK-Coach Frank Kerkemeyer.
Sehr zufrieden: BVL-Spielertrainer Michael Schwarz.

Die Bilanz der Fußball-Landesliga: Aufstieg ist für BVL machbar

Von Ingo Tschiersch
Bad Lippspringe/Schloß Neuhaus (WV). Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaut der heimische Fußballfan in der Winterpause auf die Tabelle der Fußball-Landesliga. Nach dem Abstieg des SV Heide tummeln sich dort mit dem BV Bad Lippspringe und der DJK Mastbruch nur noch zwei Vereine aus dem Kreis - und die haben die bisherige Saison mit unterschiedlichem Erfolg bestritten.

Nach der Serie 2004/2005, die um ein Haar mit dem Abstieg in die Bezirksliga geendet hätte, scheint der BV Bad Lippspringe mit Spielertrainer Michael Schwarz den Mann gefunden zu haben, der das in der Mannschaft schlummernde Potenzial auch abrufen kann. Nach durchwachsenem Saisonstart mit Niederlagen gegen Oestinghausen, Stukenbrock und Brakel legte das Team deutlich zu und eine beachtliche Erfolgsserie hin. Mit sieben Siegen, lediglich unterbrochen durch das turbulente 1:4 im Heimspiel gegen Horn, setzten sich die BVLer im Spitzenfeld fest. In dieser Saison gelingt den Kurstädtern fast alles, so haben sie die meisten Tore (42) erzielt. In 15 Spielen gelangen zehn Siege, fünfmal wurde verloren, eine Punkteteilung gab es noch nicht.
»Ich ziehe ein sehr positives Fazit. Nur schade, dass unser Spiel gegen Borgholz wiederholt ausgefallen ist. Das hätte die Tabelle etwas begradigt. Völlig überraschend kommt der Erfolg nicht, denn ich wusste, dass diese Mannschaft mehr kann, als sie in den vergangenen Jahren gezeigt hat«, so Schwarz, der lediglich die Verschleißerscheinungen einiger Spieler kurz vor der Winterpause bedauert, die zur Heimniederlage gegen Soest geführt haben. »Nicht nur die Platzierung in der Tabelle stimmt mich positiv, sondern auch die Art und Weise. Unser Spiel ist von viel Einsatz und Kampf geprägt und auch spielerisch hat meine Mannschaft einiges zu bieten«, so Schwarz, der in Artur Müller den absoluten Führungsspieler seiner Mannschaft sieht. »Nach einer schwachen vergangenen Saison sind Artur und Alex Müller die Stützen im Team. Vor allem Artur ist als Führungsspieler akzeptiert und sein Wort hat innerhalb der Mannschaft Gewicht. Auch Christian Mertens, Krzysztof Karpowicz und Sven Hambrock haben bislang eine sehr gute Serie gespielt«, sagt der Spielertrainer.
Lediglich einen Spieler, der in kniffligen Situationen den Überblick behält und auch mal den Ball halten kann, vermisst der Coach. Und so geht er auch verhalten in die nächsten Spiele: »Um weiter oben mitzuspielen, muss es bei uns optimal laufen. Das heißt, wir müssen von Verletzungen und Roten Karten verschont bleiben. Dann können wir unser Saisonziel nach oben korrigieren und einen der ersten fünf Plätze anvisieren.« Unterstützung erhalten er und sein Team durch Christian Reischke, der zur Halbserie von Flensburg aus der Verbandsliga zum BVL wechselt.
Alles andere als zufrieden ist man dagegen am Mastbrucher Deipenweg. Nur einen Punkt ist die DJK Mastbruch in der Winterpause von einem Abstiegsplatz entfernt. »Ich habe vor der Saison mehrere Faktoren einfach unterschätzt. Zum einen den Einbau mehrerer neuer Spieler und zum anderen unsere Schwäche im Angriff, die sich durch Verletzungssorgen noch verstärkt hat«, so Trainer Frank Kerkemeyer.
Und tatsächlich hat das Verletzungspech bei den Schloß Neuhäusern schwer zugeschlagen. Schon in der Vorbereitung standen so wichtige Spieler wie Sebastian Potempa und Umut Sakir nicht zur Verfügung. In der Saison fielen Thomas Prus, Matthias Petrikowski und Martin Rzepka lange Zeit aus. Alex Sartory und Patrick Tomasiewicz konnten aus beruflichen Gründen oftmals nicht eingesetzt werden. Konnte man in den Pokalspielen gegen den BVL und den SC Delbrück noch überzeugen, so lief es in der Meisterschaft von Beginn an schleppend. Mit nur 16 Toren aus 16 Spielen stellen die Mastbrucher den zweitschwächsten Sturm und haben damit nur drei Tore mehr geschossen als das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Borgholz. Diese eklatante Abschlussschwäche hat den DJKlern viele Punkte gekostet, die in der Endabrechnung fehlen könnten. Dabei sieht Kerkemeyer eine spielerische Verbesserung seiner Mannschaft. »Wir haben nur gegen Soest und Meschede richtig schlecht gespielt und nie eine wirkliche Packung bekommen«, so der Trainer.
Als weiteren Grund für das bescheidene Abschneiden macht Kerkemeyer mangelnde Konzentration seiner Spieler aus. Zufrieden ist er dagegen vor allem mit den Leistungen von Holger Hiesgen und Marco Altenhöfer. Auch Matthias Petrikowski und Martin Rzepka hätten bewiesen, dass sie für die Mannschaft wichtig seien, so der Trainer. Trotz der vielen Baustellen gehen Kerkemeyer und die DJK optimistisch in die restlichen Spiele. »Viele Spieler, die angeschlagen sind, werden wieder fit sein. Zudem werden wir das Gespräch mit Arthur Keil suchen, den wir gerne wieder einbauen möchten«, sagt Kerkemeyer. Fehlen wird dem Trainer dagegen Peter Iwaniuk, der zur Bundeswehr muss. Auch die sportliche Zukunft von Mohamed Lye (drohende Abschiebung) und Mark Riechmann (beabsichtigter Wechsel nach Brakel) ist ungewiss.

Artikel vom 02.01.2006