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Hochleistungssport vor dem Fest

DHL-Mitarbeiter stellen täglich bis zu 6000 Pakete in Gütersloh und Umgebung zu

Von Michael Delker
Gütersloh (WB). Kinder würden vor Freude feuchte Augen bekommen, wenn dieser Paketberg vor dem Weihnachtsbaum liegen würde. Insgesamt sind es rund 270 Pakete, die Norbert Kresimann an diesem Morgen in seinem Bulli unterbringen muss. Kresimann ist einer von 29 Zustellern, die für die Post-Tochter DHL in Gütersloh und Umgebung die Pakete zu ihren Adressaten bringen.

270 Mal aus dem Bulli ein- und wieder aussteigen - in der Vorweihnachtszeit ist der Zustelldienst für die DHL-Mitarbeiter ein Knochenjob. »Die absolute Spitze des Aufkommens haben wir jetzt erreicht«, berichtet Dirk Tolkemitt von der DHL-Niederlassung Bielefeld, im Fachjargon Hauptumschlagbase (HUB) genannt. Vom Oberzentrum aus werden zwölf Stützpunkte in Ostwestfalen und dem nördlichen Ruhrgebiet bedient. Der Gütersloher Post- und DHL-Standort an der Kaiserstraße ist einer von ihnen.
In »normalen« Zeiten werden täglich 75 000 Pakete verteilt. »In der Vorweihnachtszeit sind es mehr als 100 000«, berichtet Tolkemitt. In Gütersloh steigt die Quote von täglich 3000 auf 6000 Pakete. Vorsortiert werden die Sendungen nachts in Bielefeld und dann zu den einzelnen Zustellbasen transportiert. Dort beginnt dann die Feinarbeit. Die Pakete werden den einzelnen Zustellbezirken zugeordnet. Eine Arbeit, die unter anderem am Fließband stattfindet. Zwei Zusteller bilden jeweils ein Team, einer sortiert die Pakete aus, der andere ordnet sie dem dazugehörigen Wagen zu. Entsprechend groß sind die Berge, die sich dort türmen. »In dieser Woche hatten wir noch einen Sonderfall«, sagt Tolkemitt, »ein großes Gütersloher Unternehmen hat Weihnachtsgeschenke an seine früheren Mitarbeiter verschickt.«
Um dem Aufkommen Herr werden zu können, verhängt DHL vier Wochen vor Weihnachten eine Urlaubssperre. »Sonst hätten wir die Ressourcen gar nicht«, erklärt der HUB-Leiter. Die Paketzusteller merken, dass sich das Konsumverhalten in den vergangenen Jahren geändert hat. »RTL-Shop«, »Amazon« und natürlich »Quelle« und »Otto« ist auf vielen Paketen zu lesen - die Verbraucher nutzen verstärkt Tele-Shopping, das Internet sowie den klassischen Versandhandel, um Weihnachtsgeschenke für ihre Lieben zu besorgen. »Die Zustellung hat sich zu einem Hochleistungssport entwickelt«, meint Tolkemitt. Zeit zum Durchnaufen haben die 29 Paketzusteller erst am Heiligabend in der Mittagszeit, wenn in Gütersloh und Umgebung der vorweihnachtliche Stress langsam der Freude auf das Fest weicht.

Artikel vom 23.12.2005