24.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Wir bieten Entertainment pur«

Wencke Myhre, Gitte Haenning und Siw Malmkvist freuen sich auf Bielefeld

Von Manfred Matheisen
Bielefeld (WB). Sie bissen nicht in jeden Apfel, wollten 'nen Cowboy zum Mann und wussten, dass Liebeskummer sich nicht lohnt: In den 1960er Jahren stürmten Wencke Myhre, Gitte Haenning und Siw Malmkvist die deutschen Hitparaden. Jetzt begeistern die Top-Stars mit einer gemeinsamen Bühnenshow. Am 5. Mai nächsten Jahres kommen die drei nach Bielefeld in den Ringlokschuppen. »Wir freuen uns schon jetzt«, lächelt Wencke Myhre.

Ist sie überrascht vom Riesenerfolg der Show? »Ein bisschen schon«, bekennt Wencke Myhre, »aber wir tun offenbar das Richtige zur richtigen Zeit. Da treten drei erwachsene Frauen vor das Publikum, sagen einfach: so sind wir. Wir sind nicht umgeben von aufwendiger Technik, machen alles live, bieten ehrliches Handwerk und Entertainment pur - und haben selbst Riesenspaß dabei.«
Wencke Myhre (57) wurde in der Nähe von Oslo geboren. Als sie 13 war, hatte sie ihren ersten Plattenvertrag in der Tasche. Ihre Natürlichkeit, ihr fröhliches Lachen kamen an beim Publikum Sie wurde »der« Teenagerstar Norwegens. 1966 siegte sie beim Deutschen Schlagerfestival in Baden Baden mit dem Titel »Beiss nicht gleich in jeden Apfel« und war fortan »Stammgast« in den Hitparaden.
Die Idee zu einer gemeinsamen Show mit Gitte Haenning und Siw Malmkvist wurde Anfang vorigen Jahres geboren. Das Programm bietet natürlich die alten Schlager. Die Sängerinnen zeigen aber auch, dass sie jazzen können und jede Menge Swing in der Stimme haben.
Vor wenigen Wochen beging Wencke Myhre ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum. »Ich bin unendlich froh und glücklich, dass ich das feiern durfte«, sagt sie, »schließlich ist mein Hobby mein Beruf«. Ihr Erfolgsrezept? »Ich habe mich nie verstellt, bin immer meinem Instinkt gefolgt. Und obwohl ich nie erwachsen werden wollte, habe ich die Jahre zugelassen.«
»Ja«, sagt die Künstlerin, deren strahlendes Lachen ansteckt, »ich denke positiv«. Manchmal, nach Konzerten, kämen Frauen zu ihr und bedankten sich: »Ihre Lebensfreude tut uns gut, das gibt uns Kraft.«
Man müsse nach vorn sehen, auch wenn es im Leben einmal nicht so liefe, sagt Wencke Myhre. So habe sie auch ihre persönlichen Tiefpunkte gemeistert: »Ich bin eine Steherin.« Geholfen hätten ihr in Krisensituationen auch ihre vier Kinder: »Für sie trug ich die Verantwortung. Das gibt Halt.«
Mittlerweile gehören schon drei Enkel zur Familie. Und die besuchen »Großmutter Myhre« selbstverständlich zu Weihnachten. »Wir machen es uns gemütlich, erzählen, lachen viel.« Und auf dem Speiseplan steht die norwegische Weihnachtsspezialität: Grießbrei mit Zimt, Zucker und Butter, dazu rote Grütze. »Der Topf wird dann vor die Tür gestellt«, erzählt Wencke Myhre, »damit der Weihnachtsmann probieren kann. Als Zeichen dafür, dass er gekostet hat, steckt er eine Mandel in den Brei. Und das Kind, das die Mandel auf seinem Teller entdeckt, bekommt ein Extrageschenk. Erfreulicher Nebeneffekt: »Die Jungen und Mädchen essen alles auf.« Und damit keines ihrer vier Kinder am Heiligabend traurig sein würde, habe sie den Weihnachtsmann stets gebeten, vier Mandeln in den Grießbrei zu stecken. »Das hat er auch immer getan«, sagt sie ganz ernst.
Karten für »Gitte Wencke Siw - die Show« in den Geschäftsstellen des WESTFALEN-BLATTS.

Artikel vom 24.12.2005