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Kreis wird kein
Gesellschafter

Kooperation mit Landestheater

Von Peter Schelberg
und Ruth Matthes
Herford (HK). Der Kreis Herford wird nicht Gesellschafter der künftigen Landestheater Detmold gGmbH werden: Das erklärte Landrätin Lieselore Curländer auf Anfrage des HERFORDER KREISBLATTes. Wie berichtet, soll der bisherige Trägerverein des Landestheaters, dem sowohl der Kreis als auch die Stadt Herford als Mitglied angehören, 2006 in die Rechtsform einer gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung überführt werden.

»Wir stehen zum Landestheater und wollen die Kooperation und die finanzielle Unterstützung fortsetzen«, stellte Landrätin Curländer klar. Mit dem Kreis Lippe würden konstruktive Gespräche geführt, ein Kooperationsvertrag mit dem Landestheater sei bereits in Vorbereitung.
In der Trägerversammlung der Nordwestdeutschen Philharmonie wurde unterdessen der Haushalt für das Jahr 2006 verabschiedet - in bestem Einvernehmen und mit der Stimme des Kreises Herford. Der ist zusammen mit der Stadt Herford, der Stadt Detmold und dem Kreis Lippe wichtigstes Mitglied im Trägerverein.
Zusammen mit der NWD-Philharmonie gehört das Landestheater Detmold zu den »Großen« im Kulturgeschäft der Region. Der Kreis Herford beteiligt sich an der Finanzierung »über Kreuz« zusammen mit dem Kreis Lippe und der Stadt Detmold, die sich umgekehrt an der Finanzierung der NWD beteiligen. Diese verschränkte Struktur besteht seit mehr als 50 Jahren. Im Kreistag stehen die freiwilligen Leistungen auf dem Prüfstand.
Die Fraktionen beraten schon seit längerem über eine Auflistung von Mitgliedschaften und vertraglichen Vereinbarungen des Kreises, die mit Blick auf die schlechte Haushaltslage zur Disposition gestellt werden könnten und dann gekündigt werden müssten. Zu den einzelnen Positionen auf dieser »Giftliste« zählen auch die Mitgliedschaften im Landestheater und in der NWD.
Die Ankündigung der Landrätin, die Zusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung des Landestheaters Detmold fortsetzen zu wollen, dürfte daher vor dem Hintergrund der Überkreuz-Mitgliedschaften Landestheater/NWD als ein positives Signal auch für die Philharmonie gewertet werden. »Auch die Stadt Herford steht weiterhin zum Landestheater«, versicherte Britta Curlbaum, Prokuristin der gemeinnützigen Herforder Kultur GmbH, die am 1. Januar an den Start geht. Hierin sind zunächst Musikschule, Stadttheater und Bibliothek vereinigt. Im Haushaltsjahr 2005 zahlte die Stadt als Mitglied des Vereins 178 000 Euro an die Detmolder.
»Die Gespräche über die gemeinsame Zukunft laufen noch. Eine konkrete Entscheidung, ob wir Gesellschafter der gGmbH des Landestheaters werden, ist noch nicht gefallen«, erklärte Curlbaum. Es zeichne sich aber die Tendenz ab, dass die Stadt -Êähnlich wie der Kreis - eher als Kooperationspartner denn als Gesellschafter agieren werde.
»Aussteigen wollen wir auf keinen Fall«, betonte sie. »Es wird definitiv eine weitere Zusammenarbeit geben - in welcher Form auch immer. Wir wollen auch in Zukunft in Herford Inszenierungen der Lipper zeigen.«

Artikel vom 23.12.2005