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Zu Ehren des Bischofs von Meißen

Weg im Heinefeld erinnert an Petrus Legge als berühmte Persönlichkeit der Stadt

Von Jürgen Köster
Brakel (WB). Er zählt zu den berühmtesten Persönlichkeiten der Stadt. Die Straße, die seinen Namen trägt, ist von ungleich geringerer Bedeutung im Brakeler Verkehrsgefüge: Der Petrus-Legge-Weg wurde am 12. Januar 1962 nach jenem Mann benannt, der am 28. Oktober 1932 in der St. Sebastian-Kirche in Magdeburg zum 44. Bischof von Meißen geweiht wurde.
Bischof Petrus Legge
Die Pfarrgemeinde St. Michael schenkte ihrem berühmten Sohn zur Bischofsweihe eine Stola, die die Brakeler Pfarrkirche zeigt.
Dies weiß natürlich auch Karl-Josef Potente, Anwohner des Petrus-Legge-Weges. Der 73-Jährige erinnert sich auch noch gut an die Zeit, als er 1963 sein Haus im Petrus-Legge-Weg bezog. »Bis dahin war das hier nur ein Feldweg«, berichtet der pensionierte Postbeamte, dessen Familie bis dahin lediglich einen Garten »im Heinefeld« hatte, wie der Bereich damals bezeichnet wurde. Dort wurde dann gebaut. Potente: »Auf der Ecke wohnte damals nur der Imker Josef Roland.« Heute reicht der Petrus-Legge-Weg vom Heinefelder Weg bis hin zur Berliner Straße. Die benachbarten Straßen sind ebenfalls berühmten Söhnen der Hansestadt gewidmet. Pater Beda Kleinschmidt und Ruprecht Ewald.
Wenn Karl-Josef Potente über Bischof Legge erzählt, berichtet er auch über dessen Geburtshaus in der Ostheimer Straße. Dort wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag 1897 der St. Josefsverein gegründet, der Vorgänger der Kolpingsfamilie. Vielleicht rührt auch daher die Tradition, stets am zweiten Weihnachtstag ein Theaterstück aufzuführen. Im Jahr 1954 hieß das Stück »Die Junggesellensteuer« -Ê und Potente stand mit auf der Bühne. Darüber wurde ebenso in der WESTFALEN-ZEITUNG berichtet wie über das 50-jährige Bestehen der Kolpingsfamilie -Êin der Weihnachtsausgabe des Jahres 1947.
Am 16. Oktober 1882 erblickte Peter Legge in dem Haus, in dem später die Kolpingsfamilie ihre Geburtsstunde erleben sollte, das Licht der Welt. Das wissen auch Ute Happe und Simone Warneke: die beiden 17-jährigen jungen Damen besuchen das Gymnasium, das ebenfalls den Namen es berühmten Bischofs trägt -ÊÊim Volksmund jedoch meist nur abgekürzt wiedergegeben wird: PLG. Die Schüler und Schülerinnen des Petrus-Legge-Gymnasiums wissen um die Bedeutung des Namenspatrons »ihrer« Schule.
Peter Legge, so sein bürgerlicher Name, besuchte die Brakeler Volks- und Rektoratschule und dann das Gymnasium Marianum in Warburg. Er studierte Theologie in Paderborn und Würzburg, seine Priesterweihe empfing er am 22. März 1907 im Dom zu Paderborn. 1924 wurde er Propst in Magdeburg.
»In Brakel erreichte ihn die Nachricht über die Anweisung, zum Apostolischen Nuntius, dem Vatikanischen Botschafter in Berlin zu kommen, um dort den Wunsch des Papstes Pius XI. entgegenzunehmen, dass er Bischof in Meißen werden solle«, berichtet Bernd Zymner, Leiter des Arbeitskreises Stadtgeschichte. Legges Bischofsweihe fand am 28. Oktober 1932 in Meißen statt.
Am 9. Oktober 1935 wurde er auf offener Straße durch die Gestapo verhaftet. Zymner: »Der folgende Prozess wegen ÝDevisenvergehensÜ brachte für die Nazis jedoch nicht den gewünschten Erfolg, Legge jedoch konnte bis zu seiner Rückkehr Ende März 1937 sein Amt nicht ausüben. In dieser Zeit war er in seinem Geburtshaus Ýim ExilÜ.« Legge richtete dort eine kleine Kapelle ein, Altar und zwei Holzstatuen befinden sich heute im St. Antonius-Altenheim.

Artikel vom 23.12.2005