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Gebühren aber keine Karten

Der Fan: Tobias Limberg und das Prinzip Hoffnung - ärgerliche Abzocke

Werther (WB). Die Hoffnung, zumindest ein WM-Spiel live im Stadion zu sehen, hat Tobias Limberg noch nicht aufgegeben. Doch nach der anfänglichen Euphorie macht sich immer mehr Skepsis breit. Der Absage nach der ersten Verkaufsphase folgte eine weitere Enttäuschung. »Ich habe auch versucht, Karten für die Spiele einer bestimmten Mannschaft zu bestellen. Doch ich bin gar nicht erst ins Internet gekommen. So überlastet waren die Leitungen.«

Der Fußballfan aus Werther hat im »Kampf« um die begehrten Eintrittskarten schon so manchen Rückschlag einstecken müssen. Und manche Dinge ärgern ihn schlicht und einfach. Stichwort »Options-Tickets.« Der Fan muss Karten sofort bei der Bestellung bezahlen, erfährt später, ob er sie wirklich bekommt. Wenn nicht, erhält er sein Geld erst nach der WM zurück - abzüglich von Bearbeitungsgebühren. »Eine Frechheit«, so Limberg, der sich auf ein solches Geschäft erst gar nicht einließ - und dennoch Gebühren bezahlen muss, ohne bisher ein Ticket zu besitzen: »Weil ich einen neuen Personalausweis bekommen habe, brauche ich für künftige Bestellungen einen anderen Code und muss deshalb mindestens zehn Euro blechen.«
Trotz dieser schlechten Erfahrungen lässt sich der 26-Jährige nicht entmutigen, hat sich nach der Auslosung bestimmte Begegnungen herausgesucht, für die er sich in der dritten Verkaufsphase bis zum 15. Januar 2006 bewerben wird. Ganz oben auf dem Wunschzettel stehen Spiele von Brasilien und Argentinien. Doch auch Holland (»weil die einen tollen Fußball spielen«) oder England reizen. Tobias Limberg: »Freunde von mir haben von der einzigartigen Stimmung beim Europapokalfinale von Liverpool gegen Alavez in Dortmund geschwärmt. So etwas will ich auch erleben«
Bei aller Begeisterung für den Fußball und die WM: Der Student weiß ganz genau, wo seine finanziellen Grenzen sind und setzt Prioritäten. Wucherpreise bei ebay wird er nicht bezahlen. Und für die Halbfinal-Spiele hat er sich erst gar nicht beworben: »Ich zahle doch nicht 400 Euro für eine Karte. Für dieses Geld fahre ich lieber mit meiner Freundin eine Woche in den Urlaub.«

Artikel vom 27.12.2005