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Siemens stößt IT-Bereich ab

Dienstleister SBS an Fujitsu verkauft

München/Paderborn (dpa/WB/ef). Der Siemens-Konzern spaltet den verlustreichen IT-Dienstleister SBS auf. Das Geschäftsfeld Produktnahe Dienstleistungen (PRS) mit 5000 Mitarbeitern und einem Umsatz von zuletzt 1,3 Milliarden Euro wird zum 1. April an den PC-Hersteller Fujitsu Siemens verkauft. Betroffen von der Entscheidung ist auch das SBS-Werk in Paderborn.

»Wir haben den idealen Partner gefunden«, sagte Siemens-Chef Klaus Kleinfeld gestern in München. Über den genauen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Nach der Trennung von der Handysparte hat sich Siemens damit in einem weiteren Problembereich zu einem radikalen Schnitt entschlossen.
Zu den produktnahen Dienstleistungen gehört unter anderem die Wartung von Großrechnern. Die bisherige SBS-Sparte ist in Deutschland der zweitgrößte IT-Serviceanbieter und weltweit die Nummer sechs. Die Einheit werde bei Fujitsu Siemens als eigenständige Tochter erhalten und den Kern einer neuen Serviceeinheit bilden, sagte Fujitsu-Siemens-Chef Bernd Bischoff. »Wir sind überzeugt, dass wir durch diese Expertise bald einen positiven Effekt auf unser Geschäft haben werden.« Der neue Geschäftsbereich solle bald zur Steigerung der Profitabilität beitragen.
Am Standort Paderborn beschäftigt Siemens Business Services etwa 1700 Mitarbeiter. Das Werk stellt damit zehn Prozent der SBS-Belegschaft in Deutschland. Wie Willy Cremers, Mitglied der SBS-Betriebsleitung in Paderborn, gestern Abend auf Anfrage sagte, seien »deutlich unter 50 Prozent« der Belegschaft von dem Verkauf betroffen. Diesen Mitarbeitern werde angeboten, in die neue Firma, ebenfalls in Paderborn vertreten, zu wechseln.
Seit der Ankündigung von Siemens-Chef Klaus Kleinfeld vor wenigen Monaten, bis Ende September 2007 insgesamt 2440 Stellen abzubauen, sorgen sich auch die Mitarbeiter in Paderborn um ihre Arbeitsplätze. Der Betriebsratsvorsitzende Konrad Jablonski hatte kürzlich dieser Zeitung gesagt, er rechne damit, dass 2006 »etwas über 100 Stellen und in 2007 weitere 135 abgebaut werden«.
SBS steckt seit langem tief in der Verlustzone. Der Sanierungskurs solle fortgeführt werden, sagte Siemens-Chef Kleinfeld gestern. »SBS wird sich jetzt voll auf die Sanierung und Weiterentwicklung des Kerngeschäfts konzentrieren.« Zuletzt hatte der Bereich einschließlich der produktnahen Dienstleistungen einen Umsatz von 5,4 Milliarden Euro. Fujitsu Siemens ist der größte europäische PC-Hersteller. An dem Unternehmen sind Siemens und Fujitsu mit je 50 Prozent beteiligt. An dieser Konstellation solle sich nichts ändern, betonten Kleinfeld und Bischoff.

Artikel vom 22.12.2005