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Wunsch für 2006:
Bürokratieabbau

Landwirte ziehen Jahresbilanz

Altkreis Halle (WB). Das Jahr geht zu Ende. Anlass für den Landwirtschaftlichen Kreisverband Gütersloh Bilanz zu ziehen. »2005 war für uns sehr ereignisreich«, erklärt der Vorsitzende Arnold Weßling.

Der Regierungswechsel in Düsseldorf und Berlin, die Umsetzung der EU-Agrarreform, die Beschlüsse zur Zuckermarktordnung, der voranschreitende internationale Wettbewerb sowie die unbefriedigenden Erzeugerpreise bei steigenden Energie- und Produktionsmittelkosten prägten das Jahr.
Nervenaufreibend war zudem die Getreideernte. Sie gestaltete sich als recht stressig. »Das Wetter stellte uns im Sommer auf eine harte Geduldsprobe«, resümiert Weßling. »Unter dem Strich konnten wir jedoch eine durchschnittliche Ernte einfahren.«
Agrarpolitisch von existentieller Bedeutung sei, so Weßling, die nationale Umsetzung der EU-Agrarreform gewesen. Zu den Ereignissen 2005 gehörten die neuen Weichenstellungen in Düsseldorf und Berlin. »Innerhalb eines Jahres haben wir einen neuen Landes- und Bundesagrarminister bekommen«, berichtet Weßling. »Das gab es nicht all zu oft.«
Von den Regierungen erwartet der Vorsitzende: Investitions- und Innovationsförderung zur Konjunkturbelebung sowie Abbau von Wettbewerbsverzerrungen und Bürokratie. Wettbewerbsverzerrend sei zum Beispiel die Besteuerung beim Agrardiesel. Ein deutscher Landwirt bezahle rund 40 Cent Steuern je Liter Agrardiesel, der französische Kollege nur 0,7 Cent. »Um mit unseren europäischen Kollegen konkurrieren zu können, brauchen wir die 1:1-Umsetzung von EU-Richtlinien«, unterstreicht Weßling. So fordert der Berufsstand die Verabschiedung der Nutztierhaltungs-Verordnung 1 : 1 nach EU-Vorgaben. »Die Belastungen unserer Höfe sind auf ein unerträgliches Ausmaß gewachsen«, argumentiert Weßling. Darüber hinaus ständen die Erzeugerpreise unter erheblichem Druck, allen voran die Preise für Milch. Die Lage vieler Milchbetriebe sei äußerst angespannt. So führte der Berufstand verschiedene Aktionen durch, um auf die dramatische Lage der Milcherzeuger, den fortschreitenden Preisverfall und die Folgen von Dauerniedrigpreisen bei Lebensmitteln hinzuweisen.
Abschließend ermuntert der Vorsitzende die Bauern, mit Zuversicht ins Jahr 2006 zu blicken. »Aufgrund unserer fachlichen sowie unternehmerischen Fähigkeiten werden wir auch 2006 unseren Beitrag erbringen können.«

Artikel vom 24.12.2005