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Oldemeyer plant neues Hanf-Konzept

Möller-Group bietet Bauern 90 Prozent der ausstehenden Summen für die Ernte 2005 an

Werther (dh). Für die Landwirte in der Region war der Insolvenzantrag der HAV Nafitech ein Schock. Warten sie doch nach wie vor auf ihr Geld für die Hanfernte 2005. Im Hinblick auf die Versammlung der Erzeugergemeinschaft für Faser- und Ölpflanzen zur technischen Verwendung am Montagabend hat jetzt die Möller-Group den Hanfbauern das Angebot gemacht, 90 Prozent der Gesamtsumme noch bis Weihnachten zu zahlen.

Die 25 Landwirte im Hotel-Restaurant Kippskrug wollten vor allem eine Antwort auf die Frage: »Sollen wir die 90 Prozent annehmen, bevor wir ganz leer ausgehen?«. Eine klare Auskunft bekamen sie nicht. Mit Eckhard Rolf, dem Chef der Maschinengenossenschaft Loxten, sowie den Landwirten Reinhard Kornfeld und Andreas Upmann-Dallmeyer hat die Versammlung allerdings drei Betroffene bestimmt, die das Gespräch mit der Möller-Group suchen und die Interessen der Landwirte vertreten werden.
Seitens der Nafitech war nur ein Vertreter der Gesellschafter Harting und Nixdorf vertreten (siehe Kasten). Während sich die Möller-Group entschuldigt hatte, hatten Günter Butenuth und Wilfried Tiede trotz Einladung nichts von sich hören lassen.
Lohnunternehmer Eckhard Rolf hatte der HAV Nafitech die Rechnungen für das Ernten des Hanfs mit Datum vom 20. September zugestellt. Bisher habe er kein Geld erhalten, erklärte der Chef der Maschinengenossenschaft. Inzwischen habe er die Schreiben zurückgefordert. »In den nächsten Tagen werde ich Euch die Rechnungen direkt zustellen müssen«, so Eckhard Rolf zu den Bauern.
»Mit ihrem Angebot will die Möller-Group Ihnen Ihre Forderung an das insolvente Unternehmen abkaufen«, erklärte Corinna Lehmann, juristische Beraterin der Erzeugergemeinschaft. Sie will so schnell wie möglich erfassen, wie viel Hanfstroh schon in den Hallen der Nafitech und wie viel in den Scheunen der Bauern lagert, um die Rechte der Landwirte geltend machen zu können. Denn: Wer seine Ernte in den eigenen Hallen deponiert hat, hat das Angebot der Möller-Group wohl nicht erhalten und wird womöglich auf dem Hanf sitzenbleiben.
Während die Landwirte um ihre materiellen Interessen kämpfen, will sich Karl-Erich Oldemeyer um die Zukunft des Hanfanbaus in Werther kümmern. Er hat angekündigt, ein Konzept zur Verarbeitung von Hanf zu erarbeiten. Er wolle nicht akzeptieren, dass das Projekt so vor die Wand gefahren wird. »Ich habe in den vergangenen zwölf Jahren so viele Erfahrungen gesammelt, dass ich jetzt einen Lösungsvorschlag erarbeiten und Ende Januar präsentieren werde«, sagte Oldemeyer. Der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft hat zahlreiche Hintergrundgespräche geführt und Kontakte geknüpft, dass er seinen Ideen realistische Chancen einräumt. »Der Hanf ist gut, er passt in die Region«, erklärte Oldemeyer, der viele Experten bündeln und alles versuchen will, damit das neue Konzept vor Ort umgesetzt wird.

Artikel vom 21.12.2005