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Bluttat: Staatsanwalt setzt auf Spuren

Dreiecksgeschichte bleibt nach Messerstecherei mysteriös

Von Ingo Schmitz
Stahle (WB). Mit drei Stichen in Brust und Rücken wurde am 9. Oktober ein 61-Jähriger in Stahle niedergestreckt. Die Polizei nahm nach der Bluttat ein befreundetes Paar fest. Inzwischen befinden sich die beiden mutmaßlichen Täter wieder auf freiem Fuß. Staatsanwalt Dietmar Sauerland erklärte auf Anfrage: »Es besteht kein dringender Tatverdacht.«

Nach wie vor ist diese Dreiecksgeschichte sehr mysteriös -Êdaher laufen auch die Ermittlungen auf Hochtouren. Für den Staatsanwalt ergeben sich derzeit noch zahlreiche unbeantwortete Fragen, auch im Hinblick auf das mögliche Motiv. Besonders schwierig gestaltet sich der Fall deswegen, weil die Aussagen des 61-jährigen Opfers laut Sauerland nur eingeschränkt glaubwürdig sind.
Unklarheiten herrschen vor allem auch um das Verhältnis zwischen dem vorübergehend festgenommen Mann (41), der ebenfalls verdächtigen 42-jährigen Frau und dem Geschädigten. »Die drei Personen kannten sich seit geraumer Zeit«, sagte der Staatsanwalt. Der Rentner und die beiden Arbeitslosen sollen auch eine gewisse Zeit zusammen gewohnt haben. Später suchte sich der 61-Jährige in Höxter eine eigene Wohnung.
Am Sonntag, 9. Oktober, kam es dann zu der Bluttat. Um 21.15 Uhr alarmierte der 61-Jährige die Polizei und teilte mit, dass er niedergestochen worden sei. Das verletzte Opfer wurde in der Heinser Straße entdeckt -Êes lag vor einem Auto. Der Mann hatte eine Stichverletzung im Rücken und zwei in der Brust. Noch am selben Abend nahm die Polizei die 42-jährige Frau und den 41-jährigen Mann fest. Sie wohnten in der Nähe des Tatortes. Nach intensiver Suche wurde in einem kleinen Waldstück die vermutliche Tatwaffe gefunden: ein Küchenmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge.
Bei den ersten Vernehmungen gab der Rentner an, dass er sich nicht erinnern könne, wer auf ihn eingestochen habe. Daher wurde gegen beide Verdächtigen Haftbefehl erlassen. Bei einer späteren Vernehmung behauptete das Opfer, dass der Bekannte ihn niedergestochen habe. Daraufhin wurde der Haftbefehl gegen die 42-Jährige aufgehoben. »Sie ist inzwischen in die Wohnung des 61-Jährigen gezogen«, berichtete Sauerland.
Selbst ein vorläufiges DNA-Gutachten konnte bislang keine Klarheit bringen -Êder Haftbefehl gegen den 41-Jährigen wurde daher jetzt aufgehoben. »Wir versuchen den Fall nun anhand der Spuren aufzuklären. Das ist unsere einzige Möglichkeit, denn mehr Zeugen gibt es nicht«, zeigt sich Staatsanwalt Sauerland unzufrieden. Eine Anklage-Erhebung ist derzeit nicht absehbar.

Artikel vom 22.12.2005