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»Studti« glaubt nicht
an das große Endspiel

Fußball-Landesliga: Spvg. Steinhagen nach der Hinrunde

Von Hans-Heinrich Sellmann
Steinhagen (WB). Der 3. Juni 2006, ein Samstag - im Wiedenbrücker Jahnstadion wird um 15 Uhr das absolute Endspiel der Fußball-Landesliga angepfiffen: Spvg. Steinhagen kann mit einem Sieg den Spitzenreiter ablösen und in die Verbandsliga aufsteigen. Zukunftsmusik, aber seit anderthalb Wochen keine leise mehr.

Die Cronsbach-Crew hat innerhalb von acht Tagen den Rückstand auf SC Wiedenbrück von elf auf fünf Punkte verkürzt. Rein rechnerisch müssen die Steinhagener in den 14 Partien vor dem großen Finale nur weitere drei Zähler gut machen und hätten dann alles in der Hand. Ganz einfach. »Nicht ganz einfach«, wiegelt Stefan Studtrucker ab. »Natürlich wäre so ein Spiel wünschenswert, aber so richtig daran glauben kann ich nicht.« Der Spvg.-Coach hält trotz des vorweihnachtlichen Zwischenspurts seiner Mannschaft samt 4:3-Wahnsinnserfolg eben gegen Wiedenbrück an seinem Meisterschaftstipp fest. Und der lautete schon vor der Saison SCW 2000.
»Auf Dauer haben die den stärksten Kader. Zuletzt waren halt einige Leute verletzt.« Der Ex-Profi rechnet fest damit, dass der Tabellenführer seine 31 Punkte am Ende der Saison mindestens verdoppelt haben wird.
Und sein Team? »Wenn wir noch mal 26 Punkte holen, wäre ich zufrieden.« Studtrucker lässt sich nicht von den zuletzt gelandeten drei Siegen hintereinander blenden. »Die haben natürlich einiges wieder gut gemacht. Aber deswegen kann man jetzt nicht sagen, dass auch alles Gold war, was glänzt.« Speziell die 1:3-Blamage beim Schlusslicht in Bustedt wurmt »Studti« heute noch. »So darf man sich einfach nicht verkaufen.«
Unter dem Strich zieht er dennoch ein positives Fazit. Die Heimbilanz mit nur einer Niederlage (0:1 gegen Union Minden) könne sich ebenso sehen lassen, wie das Auftreten einiger Spieler: Simon Nagel (»der hat nie aufgesteckt«), Sören Kapelski (»der hat richtig geil gespielt, nie was anbrennen lassen«) oder auch Ersatztorwart Sven Mescher. Als »Harry« Hunke länger ausgefallen war, »hat er grandios gehalten. Das hatte ich ihm gar nicht zugetraut.« Pascal Hofbüker will Studtrucker zwar nicht zu den Gewinnern zählen, wurde von ihm aber auch nicht enttäuscht. Der Mittelfeldmotor hatte ständig mit Oberschenkelproblemen zu kämpfen und sich trotzdem in den Dienst der Mannschaft gestellt. »Auch wenn er nicht sprinten konnte, habe ich ihn gebracht. Er war mir zu wertvoll, weil er auch mal die Bälle halten kann. Seine Leistungen waren natürlich schwer zu verkaufen, weil kaum jemand von der Verletzung wusste.«
Angefressen reagiert Studtrucker dagegen auf die Art und Weise des Abgangs von Bastian Schwenke: »Davon habe ich aus dem WESTFALEN-BLATT erfahren. Ich bin nicht damit einverstanden, wenn nur der Vorstand informiert wird und der Trainer nicht.« Er bedauert den Verlust von »einem der besten Spieler der Klasse - wenn er will«, glaubt aber, dass André Ballay, Peter Kopka und Jan-Sören Breucker die Lücken schließen können. »Solange uns niemand zufällig zuläuft, werden wir für diese Position niemanden nachverpflichten.«
Für die Rückserie wünscht sich der Trainer die eine oder andere Verbesserung im Zusammenspiel, weiß aber andererseits, wie in der Landesliga Fußball gespielt wird: »Die meisten Tore fallen nicht durch tolle Spielzüge, sondern nach Fehlern, die der Gegner macht oder die von der anderen Mannschaft provoziert werden.« Auch ganz einfach.

Artikel vom 21.12.2005