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Kindern vom Sinn des Festes erzählen

Eilebrecht in Bad Driburg ist eines der größten Krippen-Fachgeschäfte in Ostwestfalen

Von Michael Robrecht
Bad Driburg (WB). Wer fachlich über Krippen gut beraten werden möchte und eine große Auswahl an handwerklich schön gearbeiteten Ställen und Figuren sucht, der ist bei Eile-brecht in Bad Driburg an der richtigen Adresse. Was viele Menschen im Kreis Höxter gar nicht wissen: Innenausstattung Eilebrecht in der Schulstraße ist eines der größten Krippen-Fachgeschäfte in Ostwestfalen-Lippe.

»Unsere Kunden kommen aus dem Kreis Höxter, dem Paderborner Land, aber auch weit darüber hinaus«, erzählt Mathilde Eile-brecht. Sogar während der Sommermonate habe sie immer mehrere Krippen aufgebaut, »weil der eine oder andere Kurgast eine kauft«, sagt die Driburgerin. 48 Euro für eine kleine, einfache, zwölfteilige Krippe und 2000 Euro für ein großes Exemplar mit vielen Einzelteilen und wertvollen Figuren - so viel kosten die Krippen. »Wir bieten die Ställe, Jesuskind, Maria, Ochs und Esel schon seit 20 Jahren hier an. Das Geschäft ist ständig gewachsen«, berichtet Mathilde Eilebrecht.
»Wir beziehen viele Krippen aus Südtirol oder auch aus Bayern«, sagt Birgit Eilebrecht-Röttger, deren Töchterchen Emily (bald zwei Jahre jung) schon viel Spaß mit den vielen bunten Figuren im Laden hat. Echtholz und Handbemalung sind bei den meisten der schönen Exemplare die Norm. »So wie diese Krippe mit Lindenholz-Figuren«, weist Mathilde Eile-brecht auf eines der vielen Ausstellungsstücke hin. »Relativ neu und für Kleinkinder schon geeignet ist eine Krippe, deren Figuren so fest und einfach, fast bauklotzartig sind, dass Jungen und Mädchen sie unbeschadet die ganze Weihnachtszeit über umheben können«, schildert die Geschäftsfrau. Manche Kunden würden auch jedes Jahr einzelne Figuren kaufen oder verschenken, um sich so eine Krippe über längere Zeit zusammenzusammeln.
»Ich finde es gut, wenn Kindern durch die Darstellung der Weihnachtsgeschichte durch eine Krippe - ob orientalisch oder im westfälischen Stallstil - gezeigt wird, worum es Weihnachten wirklich geht. So werden die Kleinen früh mit Christi Geburt vertraut gemacht«, meint die Driburgerin. Dass es Weihnachten nicht nur um Schenken und Kaufen, sondern auch um einen tieferen Sinn gehe, mache eine Krippe - und zum vierten Mal auch der Bad Driburger Krippenweg (siehe Bericht auf Lokalseite 3) - deutlich.
Die Weihnachtskrippe, jene figürliche Darstellung der Heiligen Familie im Stall zu Bethlehem mit dem Jesuskind, Maria und Josef, mit Ochs und Esel, dazu meist mit der Anbetung der Hirten und der Weisen aus dem Morgenlande, die zur Weihnachtszeit in Kirchen und Häusern aufgestellt wird, gehört im Kreis Höxter in den Familien zum guten Ton. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an sind Weihnachtskrippen zuerst in italienischen und spanischen, bald danach in süddeutschen Kirchen und an Fürstenhöfen nachweisbar. Miniaturformen waren einst die Kastenkrippen. Bei weihnachtlichen Heischezügen (wahrscheinlich Heiligen-Prozessionen) wurden Tragkrippen, auch Herodeskasten genannt, mitgeführt. Bedeutende Sammlungen von Weihnachtskrippen finden sich in den Museen von München, Brixen und Neapel und in Westfalen im großen Krippenmuseum in Telgte.
Die in vielfachen Varianten bekannte figürliche Darstellung des Weihnachtsgeschehens mit dem in der Krippe liegenden Jesuskind leitet sich ursprünglich vom geistlichen Schauspiel des Mittelalters her. Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt gab es Krippenspiele, die dann aber in Vergessenheit gerieten. Franz von Assisi war es, der am 24. Dezember 1223 in der Nähe von Rom eine Weihnachtsmesse las, bei der er als Symbol für die Geburt Christi wohl erstmals wieder einen Stall mit Holzfiguren aufbaute. Die Krippenkunst ist ein Kennzeichen vor allem des katholischen Weihnachtsfestes und wird in den Alpenländern gern gepflegt.

Artikel vom 24.12.2005