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Spektakel auf dem Ravensberg

Burgturm gesperrt, großes Dankesfest gefeiert und Carstens-Eiche gefällt

Borgholzhausen (kan). Knete, Krach und Klassenzimmer: Die Ravensburg und die Menschen, die sich mit dem Wahrzeichen des Ravensberger Landes befassen, sorgen auch 2005 für jede Menge Schlagzeilen.

Es wird viel gewühlt: Beim Bau des Ravensberger Klassenzimmers wird manches zu Tage befördert. Die Archäologen aus Münster sind regelmäßig vor Ort, untersuchen alte Mahlsteine, Scherben und vieles mehr aus dem Mittelalter. Im August werden sogar die Reste eines zweiten Turmes an der Außenmauer entdeckt - eine kleine Sensation.
Aufgewühlt sind große Teile der Bevölkerung, als die Carstens-Eiche im März verschwindet. Für Wolfhart Kansteiner, den Geschäftsführer der Burg-Stiftung, der den Baum fällen lässt, ist er ein »Kümmerling« ohne Überlebenschancen. Für viele andere jedoch eine wertvolle Erinnerung an den Besuch des Bundespräsidenten im Jahre 1983.
Im April muss Wolfhart Kansteiner den Burgturm sperren -ĂŠeine Vorsichtsmaßnahme. Das Gutachten, das vom Land in Auftrag gegeben worden ist, weist auf die Einsturzgefahr hin. Der Turm kann erst wieder geöffnet werden, wenn er saniert ist. Doch bis zum Jahresende bleibt unklar, wann das Land Nordrhein-Westfalen dieser Verpflichtung nachkommen will und das versprochene Geld fließt.
Es gibt nicht nur schlechte Nachrichten - es wird auch gefeiert. Unzählige kommen am 1. Mai zum Dankesfest für Spender und Helfer auf die Burg, darunter auch NRW-Bauminister Michael Vesper. Bisher einmalig ist die Tagung, bei der sich am 17. Oktober 120 Teilnehmer, Historiker und andere Interessierte, auf dem Ravensberg und im Haus Hagemeyer-Singenstroth mit der Geschichte der Burg befassen.
Das Ravensberger Klassenzimmer wächst unterdessen heran. Das alte Fachwerkhaus soll ab 2006 als »Zentrum für Heimatbildung und Waldpädagogik« dienen, wird völlig renoviert und bekommt im Herbst ein modernes Glas-Vordach.
Ärger gibt es zum Jahresende zwischen Wolfhart Kansteiner und den Nachbarn der Burg. Die Bewohner der Clever Schlucht errichten ihren Weihnachtsbaum diesmal nach Absprache an der Außenmauer der Burg, da der Turm gesperrt ist. Daraus entwickelt sich ein unschöner Streit.

Artikel vom 31.12.2005