20.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Belcanto fängt die Weihnachtsstimmung ein

Abwechslungsreiches Programm begeistert: »Reise« um die Welt und in die Vergangenheit

Steinhagen (el). Drei große Themen standen im Mittelpunkt des großen Weihnachtskonzerts am Sonntag in der Dorfkirche. Männerchor und Kammerchor Belcanto sowie ihre Gäste traten eine Reise an - ein Ausflug in die Geschichte, um die typische Weihnachtsstimmung einzufangen.

Ohne weitere Ansprachen kam das Konzert aus, die Musik war Ausdruck genug. Musik, die in ihrer ganzen Vielfalt greifbar wurde. So zeigten sich die Mitwirkenden zunächst sehr international: Der Männerchor Belcanto entführte nach Polen und Österreich, der Kammerchor ließ seine Stimme Richtung Amerika schweben und Harfinistin Jana-Maria Schäffer erzählte mit poetischen Klängen von Irland und England. Für die deutsche Auswahl zeichnete Yan Chang verantwortlich, die ihren schmelzend-klaren Mezzosopran durch die Kirche schickte.
Doch bei aller Reisefreudigkeit stand das Traditionelle im Mittelpunkt. Das vertiefte sich zu einer echten Reise in die Vergangenheit, genau gesagt ins 14. bis 16. Jahrhundert. Denn, so war es im Programm zu lesen: Die Zuhörer in der gut besuchten Kirche sollten »eine neue, andere Sicht auf unsere traditionellen Lieder« gewinnen. So fanden die Zuhörer auch nähere Erklärungen zur Entstehung von »Es kommt ein Schiff geladen«, das Männer- und Kammerchor gemeinsam unter der Leitung von Michael Lehmann im Kanon vortrugen.
Luther zeichnete gleich für zwei Stücke verantwortlich, ergab die Recherche des Chores: »Vom Himmel hoch«, vom Männerchor recht zügig und verzierungsreich vorgetragen, habe er für seine Kinder aus einem Rätsellied entwickelt. Die Übersetzung eines lateinischen Liedes war »Verleih uns Frieden genädiglich, Herr Gott, zu unseren Zeiten«. Mit diesem Stück leitete der Kammerchor zum Abschluss gekonnt wieder zur Neuzeit über. Denn die »Vision einer friedvollen Welt war nie so aktuell wie heute«, erklärte das Programm.
Zu dieser Vision gehörte auch die typische Stimmung der Weihnachtszeit, die das Konzert übermitteln wollte. So sprachen Hasselmans »Sérénade melancolique« mit zarten Harfenklängen von Jana-Maria Schäffer und »Jerusalem«, vom Männerchor gesungen, die besinnlich-ruhige Seite der Weihnachtszeit. Gläubig-hoffend zeigten sich »Schließe mein Herz ein«, das Yan Chang vortrug, sowie das »Ave Maria« von Zoltán Kodály aus den Kehlen des Kammerchores. Doch das tragende Moment des Konzerts war die Freude, die verband, überhöhte und mit dem nötigen weihnachtlichen Glanz zum Strahlen brachte.

Artikel vom 20.12.2005