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Name:Schade
Vorname: Sonja
Sternzeichen:Zwilling
Geburtsdatum:13. Juni 1973
Geburtsort: Hildesheim
Wohnort:
Familienstand:
Hövelhof
verheiratet
Größe:1,63 m
Gewicht: 54 kg
Beruf:Lehrerin (Sport, Biologie, ev. Religion)
Meine Vereine:DAV Bielefeld,
SV Brackwede
Hobbies:Klettern, Bergsteigen, Laufen, Mountainbike, Tourenski
Stärken:Ehrgeiz
Schwächen: Ehrgeiz
Lieblingsgetränk:Apfelschorle
Lieblingsessen:Pizza
Lieblingsmusik: keine spezielle
Urlaubsziel:die Berge dieser Welt


Kreis HöxterAls ich sieben Jahre alt war, sind meine Familie und ich aus dem niedersächsischen Hildesheim in den Kreis Höxter gezogen. In dem beschaulichen Luftkurort Nieheim habe ich meine Kindheit und Jugend verbracht. Ich bin in Bad Driburg zum Gymnasium St. Xaver gegangen, das in meinem späteren Leben eine wichtige Rolle spielen sollte, denn nach meinem Lehramtstudium in Bielefeld bin ich an diese Schule zurück gekehrt. Das hätte ich als Schülerin nicht zu träumen gewagt. Anfangs war es eine ungewohnte Position, denn ich hatte so viele Jahre auf der anderen Seite des Pults gesessen.

LaufsportSchon früh zeigte sich, dass ich das Lauftalent meines Vaters geerbt habe. Als Zehnjährige gewann ich unerwartet den Stadtlauf in Bad Driburg. Danach lag dieses Talent lange Zeit brach, erst als ich 1995 meinen jetzigen Mann kennen lernte, brachte dieser mich wieder zum Laufsport zurück. Meine Läuferjahre waren durch den »Hermann« geprägt. Für mich ist er der schönste Volkslauf weit und breit. In den vergangenen Jahren habe ich den Hermannslauf mehrfach bestritten. Zweimal reichte es für einen zweiten Platz in der Gesamtwertung der Damen. Neben den Volksläufen begeisterte ich mich für die Mittelstrecke auf der Bahn. Hier wurde ich lange Zeit von Udo Brand-Hüdepohl betreut. Mit dem Eintritt in das Arbeitsleben und der damit stark verknappten Freizeit verlor die Lauferei zugunsten meiner zweiten Leidenschaft, dem Klettern, an Bedeutung. Heute laufe ich zwar noch regelmäßig, jedoch nicht mehr bei Wettkämpfen, sondern nur noch zum reinen sportlichen Ausgleich.

KletternSchon in meiner frühen Jugend verbrachte meine Familie ihren Urlaub in den Bergen. Wir zogen auf Wanderwegen von Hütte zu Hütte. Schon damals faszinierten mich die Gipfel und Felswände. So war es nur logisch, dass ich, als ich einen Aushang des Deutschen Alpenvereins (DAV) für einen Schnupper-Kletterkurs sah, zugegriffen habe. Sofort war die zuvor schwelende Leidenschaft geweckt. Ich hatte den Sport gefunden, der mein zukünftiges Leben prägen sollte. Nebenbei sei erwähnt, dass ich bei dem Schnupperkurs auch meinen Mann kennengelernt habe. Er war - fast schon peinlich klassisch - der Kursleiter. Wir wurden ein Paar und eine Seilschaft.

Klettern in der RegionIn Nordrhein-Westfalen hat man es als Kletterer schwer. Alle natürlichen Felsen, wie zum Beispiel die Bruchhauser Steine im Sauerland, sind für das Klettern gesperrt. Hier in der Region bleibt lediglich der Haleluja-Steinbruch in Bielefeld. Will man ansonsten natürlichen Fels angreifen, muss man in das Weserbergland bei Hameln fahren. Dort befindet sich das größte und bedeutendste Klettergebiet (neben dem Harz) Norddeutschlands. Da die Felsen in NRW knapp - da gesperrt - sind, entwickelte sich hier schon früh eine reiche Infrastruktur an künstlichen Kletteranlagen.

TrainingsmöglichkeitenNordrhein-Westfalen und damit auch der Kreis Höxter war lange Zeit als Diaspora des Klettersports anzusehen. Schossen in den Ballungszentren in den vergangenen Jahren die Kletterhallen wie Pilze aus dem Boden, so lag zum Beispiel Bielefeld bis zum Jahr 2004 in einem klettersportlichen Dornröschenschlaf. Dann jedoch wurden wir quasi durch den Deutschen Alpenverein wach geküsst. Im Oktober des vergangenen Jahres eröffnete der DAV in Bielefeld die Kletterhalle »Speicher 1«. Sie bietet bis zu 14 Meter hohe Kletterwände mit einer Gesamtkletterfläche von 1000 Quadratmetern. Hier können sowohl Anfänger ihre ersten Schritte in der Vertikalen machen, wie ambitionierte Kletterer ernsthaft trainieren. Nähere Informationen zu Öffnungszeiten und Kursangeboten findet man im Internet (Adresse: www.Speicher1.net). Des weiteren gibt es in Brakel in der Berufsschule die Möglichkeit, jeden Donnerstag ab 19 Uhr an der dortigen Kletterwand zu trainieren. Die Wand wird von der DAV Sektion Weserland betreut. Für die im Raum Warburg wohnenden Interessierten bietet sich zudem die Kletterhalle Vertical World in Kassel an. Im Kreis Paderborn gibt es meines Wissens zwei Möglichkeiten. In Borchen gibt es in der »Rakete« einen Klettertreff für Erwachsene. In Paderborn bietet der Alpenverein eine Außenwand zum Klettern an.

WettkampfkletternWie in jeder Sportart haben auch beim Klettern die Aktiven früh das Interesse daran entdeckt, sich zu vergleichen. Seit den achtziger Jahren werden national und international Wettkämpfe durchgeführt. Dabei können sich die Athleten in drei verschiedenen Disziplinen messen. Beim Schwierigkeitsklettern gilt es, möglichst weit in einer unbekannten Route zu kommen. Wer am weitesten geklettert ist, hat gewonnen. Beim Speedklettern gewinnt derjenige, der eine Route, die für alle gleich ist, am schnellsten bewältigt.
Sehr beliebt sind Speedwettkämpfe im k.o.-Modus, bei denen zwei Kletterer zeitgleich und parallel nebeneinander in identischen Routen starten. Als dritte Disziplin gibt es das Bouldern, das Klettern ohne Seil in Absprunghöhe. Hier steht die Athletik im Vordergrund.

LandesmeisterschaftenAuch in NRW werden schon seit vielen Jahren Landesmeisterschaften im Schwierigkeitsklettern sowie im Bouldern bestritten. Mir selbst gelang es zuletzt 2004, den Landesmeistertitel im Schwierigkeitsklettern zu holen. In diesem Jahr konnte ich den Titel leider nicht verteidigen, da ich die Saison mit einer Ellebogenverletzung, die ich mir bei einem Trainingssturz zugezogen habe, begann. Um so mehr habe ich mich gefreut, dass es mir dann doch noch im Herbst gelungen ist, die Vize-Meisterschaft im Bouldern zu erringen.

DAVHierbei handelt es sich um den Deutschen Alpenverein. Unbedarfte Ohren mögen bei dem Namen wohl an einen volkstümlichen Trachtenverein denken. Doch mitnichten. Der DAV ist der Fachverband für Klettersport im Deutschen Sportbund. Im DAV finden sich vom Wandern übers Felsklettern bis zum Expeditionsbergsteigen alle Sparten des Bergsports vertreten.
In NRW werden die wettkampfambitionierten Kletterer im Landeskader zusammengefasst und unterstützt. Seit diesem Jahr befinden sich auch regionale Stützpunktgruppen im Aufbau, in denen interessierte Kinder und Jugendliche ab dem zehnten Lebensjahr gefördert werden. In Ostwestfalen gibt es seit Anfang 2005 eine Stützpunktgruppe in Bielefeld. Weitere Informationen zum DAV gibt es im Internet (www.alpenverein.de bzw. www.alpenverein-bielefeld.de).

Schönster sportlicher ErfolgSind nicht alle Erfolge schön? Und der schönste Erfolg ist eigentlich immer der gerade errungene. Von daher möchte ich keinen meiner Erfolge missen und auch keinen besonders hervorheben.

Ich wünsche mir . . .. . . neben dem Weltfrieden - ein Wunsch der wohl eher nicht baldig in Erfüllung geht - würde ich mir wünschen, dass ich den Klettersport bis ins hohe Alter betreiben kann, um gemeinsam mit meinem Mann noch viele Klettermeter an den Bergen dieser Welt zurück zu legen.

Aufgezeichnet von:
Günter Sarrazin

Artikel vom 24.12.2005