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Preiskampf um den Weihnachtsbaum

Nordmanntannen wieder hoch im Kurs - Nadelgehölzen fehlte der Frost

Herford (mv). Er soll nicht nadeln, preiswert sein und so groß wie möglich. Wenn Mütter, Väter und Kinder in den Tagen vor Weihnachten in die heimischen Gartenbaubetriebe drängen, treffen unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander. Doch letztendlich wollen alle dasselbe fürs festliche Wohnzimmer: einen schmucken Weihnachtsbaum!

»Wir verkaufen vorwiegend die Nordmanntanne«, sagt Ari Moerkerk, der seine Gärtnerei an der Löhner Straße in Falkendiek betreibt. Diese Bäume gelten als robust und ihre Nadeln stechen im Gegensatz zu Fichtennadeln nicht. »Gerne wird auch die Blautanne gekauft, die aber eigentlich Pungens heißt und zur Gattung der Fichten gehört«, klärt Moerkerk ein weit verbreitetes Missverständnis auf.
Tatsache sei leider, dass der Preis für Nadelbäume aus den großen Schonungen in Dänemark in diesem Jahr um zehn bis 15 Prozent erhöht wurde. Das hänge nicht zuletzt mit dem Preisverfall für die Ware »Baum« und dem damit verbundenen Ausstieg vieler Produzenten aus dem Geschäft zusammen. Nachbestellungen aus dem nördlichen Nachbarland seien fast unmöglich geworden. »Dänemark ist leer gekauft«, beschreibt Moerkerk die schlechte Marktsituation. In seinem Betrieb werden allerdings 90 Prozent des Bedarfs selbst produziert.
So hält sich Moerkerk weitgehend aus dem Preiskampf heraus, genau wie auch Andreas Schürstedt von der Gärtnerei Nagel. »Ich fahre selbst ins Lipperland und wähle die Bäume einzeln für unseren Betrieb aus.« Die 150 bis 200 Nordmanntannen, die seine Firma jedes Jahr verkauft, werden nach und nach beschafft. »Jeder Baum, der nach Weihnachten noch bei uns lagert, ist ein Verlustgeschäft«, bemerkt Schürstedt.
Da Anfang November noch Temperaturen um 20 Grad Celsius herrschten, fehlte den Nadelgehözen der erste Frost - und das schadet der Qualität: Die Bäume werfen schon frühzeitig die Nadeln ab. Friedhelm Bach von Bach's Landgärtnerei an der Kampstraße in Elverdissen sieht den Preis nicht durch Missernten oder ausbleibenden Nachschub aus dem Ausland bedroht, sondern eher durch Großkonzerne. »Es ist gesetzlich verboten, unter Einkaufspreis zu verkaufen«, sagt Bach verärgert und zielt mit dieser Bemerkung in Richtung mancher Supermarktketten, die nach seiner Einschätzung Weihnachtsbäume zu »Schleuderpreisen« verkaufen. In einem war man sich bei allen Schwierigkeiten, die beim Handel mit den Weihnachtsbäumen auftreten, einig: Wer beim grünen Tannenschmuck fürs Wohnzimmer Qualität will, kauft im Fachbetrieb in seiner Umgebung - und das zu einem aktuellen Meterpreis von 13 bis 15 Euro.

Artikel vom 20.12.2005