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Programm mit pädagogischem Ansatz

Christa Voigt öffnet die Tür zu ihrem Traumlandverlag - Bisher elf Bücher veröffentlicht

Von Malte Samtenschnieder
(Text und Foto)
Schloß Holte-Stukenbrock (WB). »Viele Kinder können sich sprachlich nicht richtig ausdrücken, geschweige denn ihre Gedanken vernünftig aufs Papier bringen.« Diese Erkenntnis bewog Christa Voigt im Jahr 1998 dazu, in Sende den Traumland-Verlag zu gründen. Denn durch das Publizieren guter Kinderbücher möchte sie mithelfen, die Lesekompetenz Heranwachsender zu fördern.

Elf Bücher hat Christa Voigt bereits in den vergangenen sieben Jahren auf den Markt gebracht. Der bisherige Erfolg - insbesondere das große Interesse am Jugendkrimi »Schülerfete«, der bereits in der dritten Auflage erscheint - lässt die Verlegerin optimistisch in die Zukunft blicken. Allein für 2006 plant sie deshalb vier weitere Neuveröffentlichungen. »Alle Bücher, die ich herausgebe, haben einen pädagogischen Ansatz«, beschreibt Christa Voigt, was ihren Traumland-Verlag nach eigener Anschauung von vielen anderen unterscheidet. Ohne den »moralischen Zeigefinger« drohend zu erheben, sollten Kinder und Jugendliche bei der Lektüre der Texte soziale Kompetenzen vermittelt bekommen, fasst die Verlegerin ihre Intention zusammen.
Bei der Suche nach neuen Autoren, deren Geschichten ins Verlagsprogramm passen, ist das Internet für Christa Voigt ein wichtiges Hilfsmittel. Doch nicht nur per E-Mail bekommt sie regelmäßig interessante Manuskripte auf den Schreibtisch. Regelmäßige Besuche auf der Leipziger Buchmesse hätten sich, wie sie sagt, ebenfalls als sehr fruchtbar erwiesen. Um die 50 Manuskripte bringe sie jedes Mal mit nach Hause. Selten seien darunter aber viel versprechende Manuskripte wie die »Schülerfete« zu finden.
Mit dem Debütroman von Jungautor Mathias Fervers aus Denzlingen verfolgt Christa Voigt nach eigenen Angaben auch noch andere Pläne. So soll der beliebte Jugendkrimi demnächst auf Englisch erscheinen. Zum einen will sich die Wahl-Senderin durch die erste fremdsprachliche Veröffentlichung neue Märkte im europäischen Ausland erschließen. Zum anderen hofft sie, dass das Buch in deutschen Schulen Einzug im Englischunterricht erhält und langfristig eine »leicht verdauliche« Alternative zu Shakespeare und anderen Klassikern bietet.
Neues Terrain betritt Christa Voigt, indem sie demnächst Fantasy-Romane in die Angebotspalette mit aufnimmt. »Dabei bin ich stets bemüht, dass in den Texten keine Gewaltverherrlichung betrieben wird«, betont die Herausgeberin. Deshalb sei ihr, wie sie sagt, der Themenkomplex »Harry Potter« eher suspekt. »Wenn man Kinder zu früh damit konfrontiert, sind sie einfach überfordert.« Vor der Wirklichkeit verschließen will Christa Voigt die Augen aber auch nicht. In Dieter Masuhrs Roman »Zille« werde beispielsweise ein durchaus kritisches Thema - nämlich die problematische Lebenssituation von Straßenkindern in Mexiko - thematisiert.
Für das Verfassen eigener Manuskripte findet Christa Voigt momentan keine Zeit. Vermutlich werde es deshalb noch ein wenig dauern, bis ihrem Erstlingswerk »Das Laubmonster« eine weitere selbst verfasste Geschichte folgt.

Artikel vom 20.12.2005