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Jan-Fiete Buschmann fällt Wochen aus

GWD verliert in Nordhorn 28:35 - Nach 20 Minuten schon 5:14 - Im Keller entbrennt Mehrkampf

Von Volker Krusche
Nordhorn/Minden (WB). Zwei weitere Minuspunkte, unerwartete Erfolge der Konkurrenz und eine weitere personelle Schwächung - der 15. Spieltag der Handball-Bundesliga war unbestritten nicht der von GWD Minden.

Selbst die erwartete 28:35 (11:18)-Niederlage bei der HSG Nordhorn kassiert und Punktgewinne des VfL Pfullingen, Wilhelmshavener HV und MT Melsungen registriert, schmerzt Trainer Richard Ratka und seine Mannen insbesondere der Ausfall des zuletzt in ausgezeichneter Form befindlichen Jan-Fiete Buschmann.
Drei Minuten vor dem Pausenpfiff war der Linkshänder in der eigenen Abwehr umgeknickt und musste anschließend vom Feld getragen werden. »Wir gehen trotz der noch ausstehenden Untersuchung davon aus, dass Fiete uns drei bis vier Wochen ausfallen wird und somit bis zur EM-Pause fehlt«, kommentierte Ratka.
GWD steht in letzter Zeit in Sachen Verletzungen wahrlich nicht auf der Sonnenseite. Erst fielen Ognjen Backovic und Stephan Just fast zeitgleich für Wochen aus, dann erwischte es im Derby den Kapitän. Arne Niemeyer muss seitdem mit einem Bänderriss im Fuß pausieren. Und jetzt zog sich auch noch Jan-Fiete Buschmann eine schwere Verletzung zu. Ratka: »Ich weiß schon gar nicht mehr, wen ich ins Deckungszentrum stellen soll. Laufend fallen mir die Alternativen aus.«
Im Nordhorner Euregium lag es aber weniger an der Defensivleistung, auch wenn die von Spielbeginn an durchaus hätte aggressiver sein sollen. Hier war der Hauptgrund für ein frühzeitig drohendes Debakel in erster Linie im Abschluss zu suchen. »Wir haben spielerisch durchaus überzeugt und uns unsere Chancen gut herausgespielt. Aber wir haben sie nicht in Tore umgemünzt«, haderte Ratka. Der musste mit ansehen, wie die HSG über 5:2, 8:3 und 10:4 nach 20 Minuten auf 14:5 enteilt war. Ein Konter nach dem anderen lief auf das Mindener Tor. Da half auch eine frühzeitige Auszeit (11.) des GWD-Coaches nichts. Plötzlich aber legten die Gäste den Schalter um, berappelten sich und nahmen nun den Hausherren einige Bälle ab. Aus dem drohenden Debakel wurde beim 14:10 (26.) Hoffnung. Allerdings vergab Minden dann die Chance zum 14:11 - was sich rächen sollte. Nordhorn setzte sich wieder auf 17:10 ab und hatte mit dem Pausenpfiff Glück, dass ein in die Mauer geworfener direkter Freiwurf so unglücklich abgefälscht wurde, dass er zum 18:11 ins Tor trudelte.
Nach dem Wechsel stimmten zwar bei GWD Einstellung und Kampf, doch fehlten einerseits Alternativen, andererseits besaß GWD vor allen Dingen niemanden, der auch im Deckungs-Innenblock hätte spielen können. Zumindest war Stephan Just in der Offensive ein Lichtblick. Er erzielte 14/6 Tore. »Das war Appollos bislang bestes Spiel. Nach seiner langen Verletzung habe ich nicht damit gerechnet.«
Auch wenn GWD Minden für einen Erfolg nicht mehr in Frage kam, so hielt man die zweite Spielhälfte zumindest offen. Mehr war aber nicht drin. Und so muss Ratkas Feststellung bleiben: »Jetzt ist im Keller ein Mehrkampf entbrannt.«

Artikel vom 19.12.2005