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Dr. Balke sucht Nachfolger

Unfallfolgen zwingen Hausarzt zu vorzeitigem Rückzug aus der Praxis

Von Angelika Krückemeier
Vlotho (VZ). Vlotho wird noch vor Weihnachten um eine hausärztliche Praxis ärmer: Dr. Klaus Balke zieht sich aus gesundheitlichen Gründen zurück. Der Mediziner bemüht sich jedoch um einen Nachfolger.

Nicht Altersgründe, sondern die Folgen eines schweren Unfalls sind der Grund für die Entscheidung des 62-Jährigen. »Ich hätte meinen Patienten zuliebe, aber auch aus Freude an der Arbeit gern noch ein paar Jahre weitergemacht. Aber leider ist das nicht möglich«, sagte Dr. Balke am Freitag dieser Zeitung.
Auch Ehefrau Barbara Balke, die als Medizinisch Technische Assistentin die Praxis vor 26 Jahren mit aufgebaut und bis zu dem Unfall im vergangenen September die Arbeit ihres Mannes begleitet hat, bedauert, dass das »gemeinsame Lebenswerk« so abrupt beendet werden muss. »Unser größtes Anliegen ist es deshalb, dass die Praxis weitergeführt wird.«
Auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger haben Klaus und Barbara Balke unter anderem die Kassenärztliche Vereinigung und die Ärztekammer eingeschaltet. Bislang hat sich jedoch kein Mediziner gefunden, der sich in Vlotho niederlassen will.
Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Vakante Stellen im ländlichen Raum zählen nicht zu den attraktivsten; das Interesse an hausärztlichen Praxen ist angesichts des Arbeitsaufwandes (Hausbesuche etc.) nicht sehr groß. Und schließlich scheuen gerade junge Mediziner mit Blick auf die nach der letzten Gesundheitsreform weiter verschlechterte Einkommenssituation finanzielle Investitionen.
Das Ehepaar Balke gibt die Hoffnung dennoch nicht auf. Die 100 Quadratmeter große, gepflegte und mit allen üblichen Geräten ausgestattete Praxis an der Höltkebruchstraße bleibt bestehen: »Wenn jemand kommt, kann er oder sie sofort einziehen - zu günstigen Konditionen.« Auf Wunsch kann außerdem eine angrenzende Wohnung zur Verfügung gestellt werden.
Besonders gern hätte Dr. Balke die junge Kollegin für Vlotho gewonnen, die ihn seit Oktober vertritt und von den Patienten sehr geschätzt wird. Aber die Vertretung endet am 23. Dezember. Dr. Dörthe Hoffmann wechselt dann als angestellte Ärztin in eine Gemeinschaftspraxis in Minden. Mit Geduld und etwas Glück findet sich im neuen Jahr ja doch noch ein Allgemeinmediziner für die vakante Stelle, hofft der 62-Jährige.
Klaus und Barbara Balke geben die Praxis mit zwei »weinenden Augen« auf. Sie denken dabei vor allem an ihre Patienten, von denen viele seit 26 Jahren zu ihnen kommen. Sie bitten alle, die ihre Patientenunterlagen abholen möchten, um kurze Anmeldung unter der Telefonnummer 0 57 33 / 7172.

Artikel vom 17.12.2005