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Dank Hairston sieht Hildesheim noch Land

2. Handball-Bundesliga: 26:26 -ÊTuS Spenge gibt gegen Halbzeitmeister 25:20-Führung in fünf Minuten ab

Von Harald Schwabe
Spenge (WB). Verkehrte Handball-Welt in Spenge: Während die Spieler vom Tabellenführer Eintracht Hildesheim das glückliche 26:26 (13:10)-Unentschieden ausgiebig feiert, trauern die Spieler vom Außenseiter TuS Spenge einem verschenkten Sieg hinterher.

Bis zur 55. Minute deutete vor 850 Zuschauern in der gut gefüllten Sporthalle alles auf einen sensationellen Sieg des TuS Spenge hin. 25:20 führte die heimische Sieben zu diesem Zeitpunkt nach großartigem Kampf und ganz starker Abwehrleistung gegen den Rangersten und absoluten Topfavoriten aus Hildesheim, als Stephan Wilmsen seine dritte Zeitstrafe bekam und ausschied. Die Lücke, die sich nun auftat, nutzte Hildesheims »schwarzer Bomber» Mike Hairston eiskalt aus und traf mit seinen Stemmwürfen Spenge am Nerv. Hairston, der zuvor nur ein Tor erzielt hatte und sich bei seinen Würfen oftmals auf die Gegenspieler aufgestützt hatte und deshalb zurück gepfiffen wurde, traf nun in fünf Minuten dreimal aus dem Rückraum und 29 Sekunden vor Schluss zum 26:26-Ausgleichstreffer.
Hildesheim, Halbzeitmeister der 2. Bundesliga und heißer Aufstiegsaspirant, tat sich sehr schwer. Die Gäste um Trainer »Mr. Handball« Gerald Oberbeck kamen mit Spenges 3-2-1-Deckung gar nicht zu recht. Immer wieder leisteten sich Sven Lakenmacher, Marius Kasmauskas oder Rene Boese technische Fehler. So konnte der TuS, angeführt von einem sehr starken Jan Rüter und einem quirlichen Rüdiger Traub, die Ballverluste der Gäste in Treffer ummünzen. Spenge führte über 2:0, 5:2, 8:4 zur Halbzeit mit 13:10. Auch im zweiten Abschnitt ließ sich die heimische Sieben nicht durch merkwürdige Schiedsrichterentscheidungen aus der Bahn werfen. Hinzu kam die erneut starke Leistung von Torwart Carsten Mundhenk. Dass es dann in den letzten fünf Minuten doch noch zum Einbruch kam, lag wohl nicht an fehlender Kondition.
Hildesheim »zauberte« mit Dennis Matthews und Mike Hairston noch zwei Akteure aus dem Ärmel, die zuvor kaum nennenswert aufgefallen waren. Und dennoch hätte Spenge die sehenswerte Partie wohl gewonnen, wenn nicht ausgerechnet Rüdiger Traub, einer der besten Werfer des Abends, in der 59. Minute beim 26:25 mit einem Siebenmeter an Torwart Andreas Stange gescheitert wäre.
Trainer Walter Schubert haderte mit zahlreichen Schiedsrichter-Entscheidungen. Dennoch lobte er: »Wir haben heute erneut bewiesen, dass wir das Potenzial besitzen, um mit allen Mannschaften mithalten zu käönnen. Uns hat in der Hinrunde noch kein Team auseinander genommen.«

Artikel vom 19.12.2005