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»Historische Ignoranz«
im Kulturausschuss

Kammerspiele: Abriss alter Mauern empörend


Zum Beschluss des Kulturausschusses, Domimmunitätsmauern und alte Keller im Kötterhagen nicht zu erhalten (WV 16. Dezember), schreibt diese Leserin:
Ich will es einfach nicht glauben, dass sich der Kulturausschuss der Stadt Paderborn als Untere Denkmalbehörde für die teilweise Beseitigung der Bodendenkmäler im Bereich Kötterhagen ausgesprochen hat. Nicht erwartete, einmalige Zeugnisse der Stadtgeschichte sollen der Zufahrt zu einer Tiefgarage weichen, mit der Begründung, Kultur von heute hätte Vorrang vor der Kultur von gestern. Kultur von heute ist in 50 Jahren schon Kultur von gestern. Und welche Kultur von gestern wird dann wohl die wertvollere sein?
Welcher Ungeist mag den »Kultur«-Ausschuss getrieben haben, so zu entscheiden? Historische Verantwortung bestimmt nicht, eher »historische Ignoranz«.
Das erinnert fatal an die Entscheidung des Stadtrates nach dem Zweiten Weltkrieg, nur dann eine Wiederaufbaugenehmigung zu erteilen, wenn die im Krieg stehengebliebenen historischen Fassaden und Mauern abgerissen wurden. Die triste Simpelarchitektur des Nachkriegs-Paderborn verfolgt uns bis heute.
Gibt es keine intelligente andere Lösung? Die Sparkasse im Schildern hat es doch vorgemacht: Die Pläne wurden geändert (stimmt, das war teuer), aber es ist doch ein für alle befriedigendes Ergebnis herausgekommen. Auch den Enkelkindern können dort noch die alten Mauern gezeigt werden, auf denen die Häuser von heute stehen.
Zum Schluss ein Appell an die Bauherren: Die architektonische Kreativitätsabteilung sollte noch einmal antreten und die Pläne so ändern, dass die Domimmunitätsmauern und die beeindruckenden Kelleranlagen erhalten werden können.

GERDA TENTRUP-RINKENS
Vor den Eichen 1
Delbrück-Westenholz

Artikel vom 20.12.2005