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Beerdigungen werden teurer

Rat Höxter beschließt drastische Erhöhung der Friedhofsgebühren

Von Ingo Schmitz
Höxter (WB). Das Sterben wird in Höxter teurer: Am Donnerstagabend hat der Rat der Stadt neue Friedhofsgebühren beschlossen. In manchen Bereichen werden sich diese von Januar an nahezu verdoppeln.

Das Thema beschäftigt die Höxteraner Kommunalpolitiker seit längerem. Da die Einnahmen im Bestattungswesen seit einiger Zeit bereits nicht mehr kostendeckend und Rücklagen aufgebraucht sind, musste eine neue Satzung erarbeitet werden. Den Vorschlag der Verwaltung, den Lothar Stadermann von der Bauverwaltung Ende August dem Bau- und Grundstücksausschuss vorlegte, stieß damals jedoch auf Ablehnung. Die Gebühren wurden von allen Fraktionen als »zu hoch« und »dem Bürger nicht zumutbar« bezeichnet.
Daher wurde ein interfraktioneller Arbeitskreis gegründet, dessen Lösungsvorschlag Engelbert Bömelburg (CDU) dem Rat am Donnerstag vorstellte: »Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die uns von der Stadt vorgelegten Zahlen richtig sind und eine Gebührenanpassung unvermeidbar ist. Daher stimmen wir einer Erhöhung zu, wie sie die Verwaltung vorschlägt.« Nach dieser Erläuterung wurde die Erhöhung mehrheitlich beschlossen. Die Gebührenanpassung fällt aber in manchen Bereichen moderater aus, als im August vorgestellt.
Beispiel: Eine Bestattung in einem zweistelligen Wahlgrab kostet aktuell noch 1560 Euro. In wenigen Tagen werden sich diese Kosten auf stolze 2472 Euro erhöhen. Ursprünglich hatte die Verwaltung sogar eine Gebühr von 2850 Euro vorgeschlagen. Dies wurde jedoch von dem Arbeitskreis abgelehnt.
Für die Beisetzung eines Erwachsenen in einem Reihengrab wurden bislang 763 Euro fällig. Von Januar an dreht sich die Gebührenschraube bei einer Grabnutzung von 30 Jahren auf stattliche 1545 Euro.
Wesentlich teurer wird künftig auch eine Beisetzung im Urnengrab, wo die Nutzung auf 15 Jahre beschränkt ist. Bisher mussten 530 Euro von den Hinterbliebenen aufgebracht werden. Von Januar an erhöht sich der Betrag auf 940 Euro.
Neu hinzu kommt die Möglichkeit, den Leichnam in einer belüfteten Grabkammer bestatten zu lassen. Die Nutzungsdauer ist auf 15 Jahre beschränkt und kostet 775 Euro. Nach dem Beschluss des Rates über die neue Friedhofssatzung sollen nun solche Grabkammern geschaffen werden.
Trauerstimmung herrscht auch bei den Finanzen der Stadt. Bürgermeister Hermann Hecker machte deutlich: An eine Aufhebung der Haushaltssperre ist nicht zu denken. Er hofft, dass das Defizit für 2005 nicht so groß ausfällt, wie befürchtet. Bei den Vorbereitungen für den Haushalt 2006 habe sich eine Deckungslücke von derzeit fünf Millionen Euro ergeben. Unsicher ist die Höhe der Landeszuweisungen und die Kreisumlage. »Wir sind in einer prekären Situation«, machte Hecker deutlich. Der Haushaltsentwurf wird am 2. März eingebracht und soll am 16. März verabschiedet werden.

Artikel vom 17.12.2005