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Bürgermeister sollte
die Bürger schützen

Nordumgehung wäre grausamer Eingriff in die Natur

Die geplante Nordumgehung regt die WESTFALEN-BLATT-Leser auf - Gegner wie Befürworter. Diese Frau aus Volmerdingsen kritisiert den Autobahnlückenschluss.

»Am 30. November kam die Regierungspräsidentin aus Detmold und verkündete, dass die Nordumgehung schnellstens gebaut werden sollte. Unser Bürgermeister, man höre und staune, gab dazu volle Zustimmung, obwohl er weiß, dass es eine starke Notgemeinschaft gegen diesen Autobahnbau gibt, die mit guten Argumenten diese unheilvolle Autobahn verhindern möchten.
Das Bürgermeisteramt ist vom Gesetz dazu geschaffen, den Bürger, beziehungsweise alle Bürger zu schützen. Was tut unser Bürgermeister? Er will die Autobahn nicht vor seiner Haustüre und nicht vor den Toren des Golfplatzes haben, weil dort einflussreiche Bürger spielen. So soll nach einem 40 Jahre alten Autobahnplan verfahren werden. Es ist nicht zu verstehen, dass hier keine lauten unüberhörbare Proteststimmen von den Umweltschützern zu hören sind. Wir haben doch ein Umweltschutzdezernat. Warum verteidigt dieses Dezernat nicht die grausamen Eingriffe in die noch intakte Natur?
Man spürt förmlich, dass hier böse Mächte am Werke sind. Vor 40 Jahren gab es noch keinen Umweltschutz. Nachdem das Umweltschutzgesetz in Kraft ist, darf kein größerer Markt inmitten eines Wohngebietes gebaut werden. Und nun darf eine Autobahn mitten durch die Wohnorte von Werste und Eidinghausen gebaut werden?
Wo bleibt die Ankündigung, dass alle beeinträchtigten Menschen entschädigt werden?
Warum greift man nicht auf unsere Technik zurück und baut einen Tunnel, der die Menschen schützt vor Verkehr und Lärm? Heilquellen können heute technisch gut umbaut werden. Siehe dazu die Stadt Stuttgart mit ihrem Projekt ÝStuttgart 21Ü. Schon viele Bürger haben auf einen Tunnel hingewiesen. Der kürzeste Weg wäre, die Mindener-/Kanalstraße als Tunnel zu bauen.
Als Beispiel eines Tunnelbaus kann auch der Elbtunnel in Hamburg dienen. Hier die Heilquellen schützen zu wollen, ist Augenwischerei. Es gibt hier offenbar eine große Lobby für die Nordumgehung bis hin zum Verkehrsminister, der zu einer Ortsbegehung nicht bereit war. Ob die Regierungspräsidentin Thomann-Stahl wohl von unserem Bürgermeister auch in die Wohnorte Werste, Eidinghausen und Wulferdingsen gebracht wurde, um die geplante Trasse der entsetzlichen Planung zu zeigen? Vielleicht hätte sie ihre Meinung geändert.«

Ruth Meidow 32549 Bad Oeynhausen

Artikel vom 17.12.2005