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Die Kaunitzer wollen es anpacken

Bürger stehen hinter Dorfentwicklungsplan - Antrag wird im Januar gestellt

Verl-Kaunitz (köh). Die erste entscheidende Weiche für den Weg des Dorfes Kaunitz in eine attraktivere Zukunft ist gestellt. Etwa 90 Bürger der Ortschaft signalisierten bei einer Versammlung im Schützenhaus Aufbruchstimmung. Sie machten deutlich, dass sie die Ärmel hochkrempeln wollen, um notwendige Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität voranzutreiben.

Pastor Joachim Cruse brachte es unter dem Beifall der Versammlung auf den Punkt: »Der Dorfplan ist ein alter Hut. Wann aber geht es endlich los?« »Es gibt in Kaunitz ein vitales Interesse an der Dorfentwicklung. Ich nehme das hier als überwältigende Zustimmung mit«, erklärte Bürgermeister Paul Hermreck beeindruckt, der als Moderator durch den Abend führte. Er setze bei der weiteren Arbeit vor allem auch auf die Dorfgemeinschaft und die Einzelhandelsgemeinschaft als treibende Kräfte bei der Dorfentwicklung. Er könne sich außerdem vorstellen, dass der Sportclub mit ins Boot komme.
Bereits zum Beginn des neuen Jahres wird Hermreck beim Amt für Agrarordung in Bielefeld einen Förderantrag für einen Dorfentwicklungsplan stellen. Ein solcher Plan kostet etwa 20 000 bis 35 000 Euro und wird vom Bund, vom Land und von der europäischen Gemeinschaft zu 50 Prozent bezuschusst. Der Antrag sei der erste Schritt, bevor Arbeitsgruppen gebildet werden und loslegen können, erklärte Stadtplanerin Tanja Schrooten vom Büro Nagelmann und Tischmann aus Rheda-Wiedenbrück. Sie gehörte zu einem Experten-Forum, das den Bürgern die Grundlagen, Ziele und Umsetzung eines Dorfentwicklungsplanes beschrieb.
Neben Tanja Schrooten waren ihre Kollegin Yvonne Duve, Rolf Nagelmann, Landschaftsplaner Jürgen Edenfeld aus Rietberg sowie Verwaltungsdezernent Markus Both vom Amt für Agrarordnung nach Kaunitz gekommen. Der Bürgermeister wurde von Baudezernent Franz Berenbrinker und dem Leiter der Bauverwaltung, Dietrich Homuth, begleitet.
Wie Markus Both ausführte, sei ein Dorfentwicklungsplan lediglich eine Orientierungshilfe. Entscheidend sei, dass er von den Bürgern mitgestaltet und bei der Umsetzung mitgetragen werde. In Kaunitz habe er da ein sehr gutes Gefühl. Hier sei man offensichtlich schon sehr weit und die Begeisterung sei sehr groß. »Das ist die beste Voraussetzung«, sagte der Justitiar der Bielefelder Behörde.
Die Mitglieder der Dorfgemeinschaft reagierten auf Hermrecks Erwartung, die Gemeinschaft solle als Zugpferd bei der Dorfentwicklung mitwirken, zurückhaltend. »Auf jeden Fall aber wird die Dorfgemeinschaft für den Informationsfluss sorgen«, erklärte Wolfgang Schmidt. Nach dem positiven Bescheid des Amtes für Agrarordnung im neuen Jahr soll eine weitere Bürgerversammlung folgen, bei der dann die Arbeitskreise gebildet werden. Die Planer rechnen mit drei bis fünf Gruppen zu Themen wie etwa Verkehr, Landschaft und Umwelt oder Bauen und Wohnen.
Auch wenn der Ansturm auf die erste Bürgerversammlung groß war, so erhofft sich Markus Both doch für das nächste Treffen eine »höhere Frauenquote« (es waren fast nur Männer da) und er appellierte an die Kaunitzer: »Bitte bringen Sie die jungen Menschen mit.« Nur so sei ein hoher »Nachhaltigkeitswert« zu erreichen.

Artikel vom 17.12.2005