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GWD ist nur Außenseiter

HSG Nordhorn hat die Kiel-Pleite noch in den Köpfen

Von Volker Krusche
Minden (WB). Normalität hat bei Handball-Bundesligist GWD Minden wieder Einzug gehalten, nachdem Spieler und Trainer den Kantersieg im Kellerduell gegen den VfL Pfullingen-Stuttgart in vollen Zügen haben genießen können.

Jetzt folgen vier hammerharte Spiele, in denen die Grün-Weißen stets klarer Außenseiter sind. Dreimal geht es in die Fremde, nur einmal spielt man bis zum Jahreswechsel noch daheim.
Neben den Gastspielen zwischen Weihnachten und Neujahr in Magdeburg und Gummersbach führt das Programm die Mannen von Richard Ratka heute nach Nordhorn. Und angesichts der unterschiedlichen Zielsetzungen beider Teams ist es auch glasklar, wem hier die eindeutige Favoritenrolle zukommt. »Für die HSG ist dies eine Pflichtaufgabe. Die haben den Sieg gegen uns doch schon fest eingeplant«, so Ratka. Abzuwarten bleibt allerdings, »inwieweit Nordhorn nach den letzten beiden Leckerbissen noch gesättigt ist.« Dank der auswärts mehr erzielten Tore schalteten die Grafschafter am Wochenende Sävehof aus dem Europapokal aus und erreichten selbst die Runde der letzten Acht. Am Mittwoch dann gastierten sie in Kiel und kehrten von dort mit einer deftigen 31:42-Pleite im Gepäck nach Nordhorn zurück. Kein Beinbruch, in der Höhe aber sicherlich nicht dem Wunsch von Trainer Ola Lindgren entsprechend. Gut möglich, dass sie die herbe Niederlage nun gegen GWD wettmachen und entsprechend auf Torejagd gehen wollen. »Interessiert uns nicht«, kommentiert Ratka. »Vielleicht sehen sie das Spiel ja als Selbstläufer an. Und darin liegt unsere Chance, auch in Nordhorn ein achtbares Ergebnis zu erzielen.«
Wichtig sei, dass man sich weiter entwickele, vor allen Dingen aber, dass es keine neuen Verletzung gebe. Schließlich hat man sich in Minden für das letzte Heimspiel in 2005 am Mittwoch gegen den HSV Handball Hamburg einiges vorgenommen.
»Uns stehen sicherlich nicht die leichtesten Hürden bevor. Aber unser Vorteil liegt darin, dass wir in allen vier Spielen keinem Druck ausgesetzt sind.«
Natürlich würden die Niederlagen gegen Düsseldorf und Großwallstadt auf eigenem Parkett bei einer Bilanz des Jahres schmerzen, die Punkte fehlen. »Aber dann müssen wir eben mal überraschen.« Einen Erfolgsdruck leitet Richard Ratka daraus aber nicht ab. »Natürlich würden wir auch in den nun folgenden Partien gern gewinnen, entscheidender ist aber, dass wir weitere Schritte nach vorn machen.«
So wie es zuletzt bei Moritz Schäpsmeier zu sehen war. Der sah sich nach dem Großwallstadt-Spiel noch größerer Kritik ausgesetzt, demonstrierte dann aber gegen Pfullingen, wie lernfähig er ist. In der Deckung ohnehin trotz seiner erst 21 Jahre schon eine Bank, zeigte er da auch vorn, was er kann. Richard Ratka nimmt seine junge Rasselbande aber sofort in Schutz. »Jüngere Spieler unterliegen nun einmal noch größeren Schwankungen. Da sind Ausreißer nach oben oder unten völlig normal.«
In Nordhorn hofft er von seinen Youngstern natürlich die Ausreißer nach oben, zumal der Einsatz von Arne Niemeyer immer noch unwahrscheinlich ist.

Artikel vom 17.12.2005