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Enttäuschung über Sporthallen-Ablehnung


Zu unserem Bericht »Halle am Schulzentrum Nord wird nicht gebaut« vom 15. Dezember, erhielten wir folgende Zuschrift:
»Enttäuschung - Ja, wir Eltern der Gesamtschule sind enttäuscht, dass die Entscheidung des Haupt- und Finanzausschusses gegen den Neubau der Sporthalle getroffen worden ist.
Haben sich die befürwortenden Argumente aus dem Jugend- und Sportausschuss plötzlich alle aufgelöst? Hat sich der festgestellte Bedarf für adäquaten Schulsport und moderne Anlagen für den Vereinssport gravierend verändert?
Und jetzt treten wir auch noch in einen »Wettstreit« mit einem neuen Chemietrakt am Gymnasium - gleichberechtigte Bildungschancen für alle Kinder? - da bleiben Fragen offen.
Seit Jahren ist aus der Lernpsychologie bekannt, dass Lernen ohne Bewegung nicht möglich ist. Die Raumsituation und -gestaltung (kleine Räume, viele Schüler) und die wenig bewegungsfreundlich gestalteten Schulhöfe bieten im Schulalltag zu wenig Bewegungsmöglichkeiten. Deshalb kommt dem Schulsport eine immer wichtigere Rolle im Bereich Bewegung zu. Diese Tendenz hat die Landesregierung mit der Erhöhung der Sportstunden unterstützt. Hier haben unsere Gesamtschüler schon seit zehn Jahren ein Defizit, weil ihnen eine eigene Sporthalle fehlt - gerecht?
Die Gesamtschule Bünde ist eine der wenigen Schulen in NRW, die Sport als viertes Abiturfach anbietet, auch ein Beweis für die Qualität der Arbeit an dieser Schule und damit eine Werbung für den Schulstandort Bünde. Frage aber, wie lässt sich Sport mit diesem Leistungsanspruch an die Schüler ohne eigene Sporthalle realisieren?
An dieser Stelle reicht die geforderte "organisatorische Phantasie" bei weitem nicht mehr aus.
Es wird über die entstehenden Unterhaltungskosten geredet, auch aus unserer Sicht ein wichtiges Argument, aber wie steht es mit den Kosten für die Fahrten zu den Hallen (jetzt sogar bis Kirchlengern), auch unter Umweltgesichtspunkten, und den Sanierungskosten für Gebäude, die den jetzigen Standards nicht mehr entsprechen. Werden hier die knappen Finanzmittel wirklich sinnvoll eingesetzt?
Zudem ist der Sportunterricht für eine Vielzahl von Kindern die einzige Bewegungschance, da aus finanziellen Gründen nicht jedes Kind die Angebote der Sportvereine wahrnehmen kann. Hier ist zu unterscheiden zwischen freiwilliger Bewegung, die wir auch unterstützen und Bewegungsangeboten, die durch kompetente Sportpädagogen geplant und geleitet werden. Darin liegt kein Widerspruch, sondern beide Angebote sind wichtig und richtig für die körperliche und geistige Entwicklung unserer Kinder. Wir können den zum Teil »abenteuerlichen« Argumenten und Vorschlägen unserer politischen Vertreter nicht folgen und bitten darum auch unseren Argumenten Raum zu geben und sich einer weiteren Diskussion zu stellen - im Sinne unserer Zukunft - und das heißt, im Sinne unserer Kinder.«
KARIN ERDBRÜGGERSVEN BOEHMFELDSchulpflegschaftsvorsitz derErich-Kästner Gesamtschule

Artikel vom 19.12.2005