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Abreißen:
kein Job wie
jeder andere

Markus Kickert beseitigt Gebäude

Von Michael Delker (Text und Foto)
Gütersloh (WB). Markus Kickert richtet seinen Blick nach oben. Präzise steuert er den imposanten Arm seines Baggers, mit dem er Stück für Stück den Beton eines 18 Meter hohen Turms abknabbert. Der Turm steht auf dem Gelände der ehemaligen Möbelfabrik Reckmeyer am Südring. Oder besser ausgedrückt: bis gestern stand er dort.

Markus Kickert arbeitet als Baggerfahrer für das Gütersloher Abbruchunternehmen Hagedorn. Sein Job ist es, Gebäude niederzureißen, die vor Jahrzehnten mühsam aufgebaut wurden. Weil sie nicht mehr benötigt und das Grundstück für eine anderweitige Nutzung hergerichtet werden soll. So wie bei Reckmeyer: Die ehemalige Möbelfabrik wird bereits seit Jahren nicht mehr genutzt. Zwar wurden bereits 1991 erste Überlegungen zur Umnutzung des 1,5 Hektar großen Geländes angestellt, doch diese zerschlugen sich, weil mit den Eigentümern keine Einigung erzielt werden konnte. In diesem Jahr nahmen sich die Bauunternehmung Oesselke und Löppenberg GmbH aus Rheda-Wiedenbrück und die Volksbank-Tochter GENO-Immobilien der Brache an. Sie wollen dort neue Wohnhäuser errichten.
Bevor es soweit ist, sind Markus Kickert und seine Kollegen an der Reihe. »Das ist ein Abbruch mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad«, sagt der Baggerfahrer. Den Teleskoparm seiner Baumaschine kann er auf eine Höhe von bis zu 23 Metern ausfahren. Größere Gebäude sind trotzdem kein Problem für die Abbruchexperten von Hagedorn. »In Schloß Neuhaus haben wir mal einen Kornspeicher niedergerissen. Der war 33 Meter hoch«, berichtet Kickert. Hierfür wird dann aus Bauschutt eine Rampe angefertigt, damit der Bagger auch diese Herausforderung meistern kann. Der Bauschutt wird fein säuberlich getrennt und dann recycelt. Alte Backsteine und Beton werden zum Beispiel zermahlen und können später als Schotter weiterverwendet werden.
Dass sein Job nicht ganz ungefährlich ist, ist Markus Kickert bewusst. »Es darf keine Routine aufkommen«, sagt der Baggerfahrer, »dann können nämlich Fehler passieren.« Herausforderungen wie der Abbruch eines Geschäftshauses in der Gütersloher Fußgängerzone vor einiger Zeit mag er trotzdem. »Es macht Spaß, wenn es etwas kniffliger wird«, erklärt Kickert, der bereits seit 14 Jahren Baggerfahrer ist.

Artikel vom 16.12.2005