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Ein geradliniges Original mit viel Herz

Heinz Hennemann bekommt zum Geburtstag die Ehrenbürgerschaft der Stadt verliehen

Von Felix Quebbemann
Espelkamp (WB). Heinz Hennemann ist der sechste Ehrenbürger der Stadt Espelkamp. Am Freitag nahm der Altbürgermeister an seinem 80. Geburtstag die Urkunde entgegen und zeigte sich sehr erfreut über diese Ehre.
Dr. Horst Eller hielt die Laudatio auf den Ehrenbürger.

Die vorher gehaltenen Reden auf den neuen Ehrenbürger seien ihm sehr zu Herzen gegangen und würden ihn auch etwas beschämen. Denn so viel Lob habe er selten erhalten.
Bürgermeister Heinrich Vieker, der Hennemann die Ehrenbürgerschaft verlieh, stellte das Schaffen Hennemanns für die junge Stadt im Grünen heraus. Mit ihm habe ein Mann zum 30. November 2005 den Rat verlassen, der sein Leben in den Dienst der Stadt gestellt habe. Vieker hob vor allem die Verdienste Hennemanns um die Städtepartnerschaften mit Nagykörös und Torgelow hervor. In Torgelow ist Hennemann bereits zum Ehrenbürger ernannt worden.
Vieker erinnerte an die Anfänge Hennemanns im Rat der Stadt und erklärte, dass die Lebensleistung des 80-Jährigen bereits vielfach gewürdigt worden seien. Herausragend hierbei sei sicherlich die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse im Jahr 1994 gewesen. Hennemann habe immer mit Herzblut, Engagement und Pioniergeist seine kommunalpolitischen Ämter verfolgt.
Der Geburtstagsjubilar, der zehn Jahre ehrenamtlich als Bürgermeister um das Wohl der Stadt Espelkamp bemüht war, sei ein »Paradebeispiel für einen ehrenamtlich engagierten Bürger«. Während seiner Amtszeit als Bürgermeister habe er immer die Verbindung zwischen Geradlinigkeit und Kompromissbereitschaft gefunden. »Nie hat er aber seinen Mantel in den berühmten Wind gehängt und keine Auseinandersetzung gescheut.« Hennemann stehe für Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit. »Wir sind stolz auf unseren neuen Ehrenbürger«, schloss Vieker. Die anschließende Laudatio hielt ein weiterer Ehrenbürger der Stadt: Dr. Horst Eller. Er hat damals als hauptamtlicher Stadtdirektor mit Heinz Hennemann eng zusammengearbeitet. Eller bezeichnete die »Doppelspitze« schmunzelnd als »Vertrauen vom schwarzen Bruder zum roten Bruder«. Denn Dr. Eller gehört der SPD, Hennemann der CDU an. Doch auch die Bitte Hennemanns, dass Eller die Laudatio halten solle, verdeutliche das gute Verhältnis der beiden zueinander, so der Redner. Dr. Eller stellte heraus, dass die Familie der Mittelpunkt im Leben von Heinz Hennemann gewesen sei. »Sie blieb immer bestimmend.« Dabei hob er vor allem, wie auch die weiteren Redner, die Ehefrau von Heinz Hennemann, Katharina, hervor. Sie habe ihm immer den Rücken gestärkt. »Ihr gebührt ein Anteil an der Ehrenbürgerschaft.«
Dr. Eller erinnerte an die Zeit, zu der zahlreiche Spätaussiedler in der Stadt untergebracht werden mussten. In der alten Schule in Alt-Espelkamp war es ein »Bild zum Jammern«. Doch gemeinsam mit Hennemann habe die Stadt es möglich gemacht, unter anderem ein umfassendes Angebot an Kindergärten und Schulen bereitzustellen, was zahlreiche Gemeinden bislang nicht hätten. Dr. Horst Eller erklärte, dass Hennemann sowohl den Bau des Atolls, des Rathaussaales und des Bürgerhauses mit auf den Weg gebracht habe. 1971 trat der neue Ehrenbürger in die CDU ein. Und seit 1975 habe er als Ratsmitglied an der Zukunft der Stadt mitgewirkt. Bereits 1972 habe er das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen -Êaufgrund seines Engagements für die Bundeswehr.
Und sein unermüdlicher Einsatz um die Städtepartnerschaften sei weit über materielle Hilfe hinausgegangen. Zudem habe er immer Zeit aufgewändet, um mit den Bürgern zu reden. Denn die wollten Menschen zum Anfassen.
Landrat Wilhelm Krömer lobte Hennemanns Engagement in den 20 Jahren, in denen er sich unter anderem im Kreistag eingebracht habe. Zudem seien Werks- und Feuerausschuss sein Steckenpferd gewesen. »Als Ehrenbürger bleiben Sie von Generation zu Generation in Erinnerung, durch Spuren sowie Zeichen - und nicht nur in Büchern«, betonte der Landrat.
CDU-Fraktionsvorsitzender Friedhelm Niehof dankte Hennemann für die vielen Ratschläge und die Umsetzung zahlreicher richtiger Entscheidungen. Er schenkte dem 80-Jährigen im Namen der CDU eine Taschenuhr, die ihn immer an die Stunden erinnern solle, die er für die Politik aufgebracht habe.
Siegfried Nötzel (SPD), stellvertretender Bürgermeister, erklärte, er werde Hennemann als politischen Widerpart vermissen. Gisela Vorwerg (FDP) dankte Hennemann unter anderem für sein Engagement um das Waldfreibad. Und Andreas Sültrup (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte in einer sehr amüsanten, kurzweiligen Rede, dass er großen Respekt vor der politischen Arbeit und der Integrität Hennemanns habe.
»Ein Original verlässt die Bühne, das viel Leben in den Rat hineingebracht hat.« Er sei nur schwer zu ersetzen. Auch Paul-Gerhard Seidel (Unabhängige) dankte dem Ehrenbürger. Ralf Gottschalk, Bürgermeister von Torgelow, war zur Feierstunde angereist, um herauszustellen, dass viele Anregungen für die Städtepartnerschaften von Heinz Hennemann kamen. Und auch Karl Nolte sowie Willi Brune, langjährige politische Weggefährten, hielten kurze Ansprachen.
Am Ende stand schließlich das Wort des neuen Ehrenbürgers, der vor allem seiner Frau dankte: »Wie oft musste sie zurückstecken. Alles Familiäre wurde zweitrangig.« Es tue ihm leid, dass er die Familie so oft zurückgelassen habe. »Nun gelobe ich Besserung.«

Artikel vom 17.12.2005