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Paderborn will überzeugen

DSF sendet am Montag zum ersten Mal live aus dem Löns-Stadion

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WV). Der Aufwand ist riesig, die Bedeutung für Paderborn immens. Wenn am Montag das Deutsche Sportfernsehen (DSF) erstmals live aus dem Hermann-Löns-Stadion berichtet, will Paderborn ganz besonders überzeugen und die zweieinhalbstündige Livebericht-erstattung nutzen, um das zurzeit etwas angekratzte Image wieder kräftig aufzupolieren.

So hat die Werbeagentur Trust, die für die Stadt die Imagekampagne »Paderborn überzeugt« entwickelt hat, für die 90 Zweitligaminuten zwischen dem SC Paderborn 07 und dem Karlsruher SC zusätzliche Werbeflächen auf einer Länge von 60 Metern angemietet. Außerdem wird vor dem Anpfiff das Riesen-Trikot der Fans mit der Aufschrift »Paderborn überzeugt« in Höhe der Mittellinie ausgelegt. Werbung in eigener Sache, die Peter Baining (Trust) gerne platziert hat: »Für uns ist das Spiel eine ideale Plattform, Paderborn bundesweit noch bekannter zu machen.«
Wenn das Fernsehen kommt, putzt sich Paderborn eben besonders heraus. Der Aufwand, den das DSF betreibt, ist allerdings auch gewaltig. Etwa 30 Redakteure und Techniker werden am Montagvormittag anreisen und mit dem Aufbau beginnen. Insgesamt 15 Kameras sollen alles rund um den Kick einfangen. »Für uns ist das der gewohnte Umfang, allerdings ist Paderborn Neuland. Von dort haben wir noch nie ein Spiel live überragen«, sagt Christian Henßel (DSF). Mittags um 12 Uhr steht die erste Produktionsbesprechung für das letzte Zweitligaspiel des Jahres auf dem DSF-Fahrplan. Mit der Regie-Sitzung um etwa 17 Uhr beginnt nach Einschätzung von Henßel die »heiße Phase«.
Seit der Saison 1993/94 überträgt der Sportkanal die zweite Liga, die Partie in Paderborn ist Nummer 317. Etwa 1,2 Millionen Zuschauer verfolgen im Schnitt die Spiele am Montagabend. In Paderborn wird Jörg Dahlmann die Begegnung zwischen dem Neunten und dem Fünften kommentieren, die Moderation übernimmt Frank Buschmann.
Bereits um 19.45 Uhr geht das DSF zum ersten Mal auf Sendung. Im Mittelpunkt der Vorberichterstattung soll noch einmal die zurzeit peinlichste Paderborner Provinz-Posse stehen. Buschmann wird mit Gästen den am 16. November vom Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster verhängten Baustopp für die Paragon Arena diskutieren und die Folgen für den Verein analysieren. Der Baustopp hat nach Einschätzung von Baining bundesweit übrigens noch keinen großen »Flurschaden« angerichtet: »Problematisch wird es erst dann, wenn sich der Baustopp über mehrere Monate hinziehen und der Verein dadurch noch in ernsthafte Schwierigkeiten kommen sollte.«
In der Halbzeit und nach der Begegnung steht aber wieder der Sport im Mittelpunkt. Interviews mit Spielern sowie den beiden Trainern Jos Luhukay und Edmund Becker runden den Fußballabend in Paderborn ab. Anders als beim Pay TV-Sender Premiere, der bereits am 6. November die Paderborner Heimpartie gegen den SC Freiburg (1:1) zum Top-Spiel des Tages erklärt hatte, erstmals live aus Paderborn berichtete und die SCP-Klause zum TV-Studio umbaute, wird das DSF alle Moderationen und Interviews unter freiem Himmel laufen lassen.
Die »Klause« bleibt aber für die Fans auch am Montag geschlossen. Da auch Premiere wieder live überträgt, wird die Fußballkneipe erneut in ein Fernsehstudio verwandelt. Für den Abo-Kanal, der von 20 bis 22.30 Uhr überträgt, wird Holger Pfandt kommentieren. Die Interviews führt Thomas Wagner, die Moderation der Sendung macht Jessica Kastrop.
Es ist also alles angerichtet für ein großes Fußball-Fest, fünf Tage vor dem eigentlichen Fest. Probleme kann jetzt nur noch das Wetter machen, denn für das Wochenende wird Schneefall vorhergesagt. Aber auch da hat der SCP vorgesorgt: Notfalls soll mit Hilfe der Fans der Platz geräumt werden.

Artikel vom 16.12.2005