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Ein großartiger Kraftakt
für großes Instrument

Sonntag Weihe der sinfonischen Orgel in Herz-Jesu

Halle (SKü). Wenn an diesem Sonntag um 10 Uhr die neue Orgel in der Herz-Jesu-Kirche geweiht wird, ist das der Höhepunkt eines Projektes, auf das die kath. Kirchengemeinde stolz sein darf. Denn ein besonderes Projekt konnte dank der Hilfe vieler geschultert werden.

Die Begeisterung über die Klasse und die Vielseitigkeit des sinfonischen Instruments ist Organist Markus Stein schon jetzt anzumerken, obwohl Heinz Jäger vom renommierten Orgelbauunternehmen Jäger & Brommert aus dem Schwarzwald noch bis Samstag mit dem Intonieren, dem Mischen der Klangfarbe und der künstlerischen Ausprägung des Instruments, befasst sein wird.
Markus Stein wird die Besucher des Gottesdienstes die außerordentliche Klangfülle der mit 1332 Pfeifen ausgestatteten Orgel spüren lassen. »Diese Orgel hat ein sehr ausgeprägtes Klangfundament«, berichtet Markus Stein über besonders viele tiefe Register. Auch hat diese Orgel Register für sinfonische Orgelmusik, zum Beispiel Register mit einem geigenähnlichen Klang. Eine Besonderheit ist auch das Zungenregister, das sehr farbenreiche Klänge hervorbringen kann. Hinzu kommt. dass sich durch das Rückpositiv, das zweite Orgelgehäuse auf der Empore, auch effektvolle Echowirkungen entlocken lassen. Die Orgel hat jedenfalls so viel zu bieten, dass sie auch in den Augen der Fachwelt als eine echte Besonderheit gelten darf, zumal in einer kleinen Gemeinde wie Herz-Jesu, die auf etwa 2300 Seelen kommt.
Am Sonntag wird Markus Stein, der die französische, romantische Orgelmusik aus dem 19. Jahrhundert liebt, u.a. ein Werk von Alexandre Guilmant spielen. Auch die Tokata aus der F-Moll Sinfonie von Charles-Marie Widor sowie Musik aus der Barockzeit von Alessandro Marcello wird Sonntag zu hören sein. Nach der Weihe werden Orgel und Gemeinde das »Te deum laudamus« (Großer Gott wir loben dich...) anstimmen.
Ein Loblied darf aber auch auf die vielen Spender gesungen haben, die diesen außergewöhnlichen Kraftakt überhaupt ermöglicht haben. Jörg Hoffend, Vorsitzender des Orgelbauvereins, ist überzeugt, dass im Schlussspurt auch die letzten Euro zusammenkommen werden. Zuletzt waren es noch knapp 20 000 Euro. Insgesamt mussten bis auf einen kleinen Zuschuss vom Erzbistum (15 000 Euro) fast die gesamten 170 000 Euro Kosten selbst aufgebracht werden. Dazu gab es neben vielen Spenden - darunter auch einige große - viele Aktionen wie Benefizkonzerte, die Herausgabe eines Prominenten-Kochbuches (noch zu haben für 15 Euro in Haller Buchhandlungen), den Bau von Nistkästen oder zuletzt die Versteigerung von handsignierten Büchern von Bischöfen.

Artikel vom 17.12.2005