22.12.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Amor ist ihr ständiger Begleiter

Fotografin Bärbel Bork begleitet junge Paare an ihrem schönsten Tag im Leben

Von Kerstin Sewöster
Pödinghausen (EA). Gänsehaut und Tränen gehören zum Berufsalltag von Bärbel Bork. Ein geschluchztes »Ja, ich will«, ein Trompeten-Solo für die Liebste, ein Kuss, bei dem die Knie weich werden, sind für die Fotografin immer wieder anrührende Momente, auch wenn sie von Frühjahr bis Winter an jedem Wochenende auf Hochzeiten »tanzt«. Die 38-Jährige hat sich auf den wichtigsten Tag im Leben von Liebespaaren spezialisiert - und eine Nische entdeckt.
Gelöste Stimmung und witzige Ideen machen die Fotos von Bärbel Bork aus.
Seit 16 Jahren sind Eheschließungen das Spezialgebiet der Gesellschaftsfotografin, die seit einigen Wochen ihren Wohnsitz in Pödinghausen hat. Sie sieht ihre Aufgabe aber nicht auf die Dokumentation des Festes beschränkt. »Ich helfe im Vorfeld bei der Organisation, beim Zeitplan und begleite das Paar«, fasst sie ihr Arbeitsfeld zusammen. Eigentlich sei sie wie die beste Freundin der Braut, meint sie. Bärbel Bork greift auch helfend ein, wenn das Kleid nicht richtig sitzt oder das Make-up verschmiert. »Manchmal werde ich auch gebeten, das Kleid mit auszuwählen.« Eine Aufgabe, die sie gerne übernimmt: »Jede Braut ist für mich individuell.«
Die Hauptaufgabe bleibt natürlich, das Ereignis zu fotografieren. Auf Wunsch beschränkt sich Bärbel Bork nicht auf die klassischen Fotos, sondern beginnt bereits beim Herrichten der Braut. »Ich begleite das Paar bis zur Schwelle der Hochzeitsnacht«, meint sie mit einem Schmunzeln.
Ihre Leidenschaft für Hochzeiten hat die Mutter eines Sohnes bereits im dritten Lehrjahr entdeckt. Per Kleinanzeige wurde eine Fotografin für die gesamte Zeremonie gesucht. »Noch heute habe ich Kontakt zu dem Paar.« Eine Idee war mit dieser ersten Hochzeit geboren und wurde immer weiter ausgebaut. Mittlerweile arbeitet Bärbel Bork mit Mitarbeitern inklusive Kameramann und verfügt über einen ganzen Fundus an wichtigen Adressen für Brautleute - vom Friseur, über den Floristen bis hin zur Musik-Band. Als Hochzeitsplanerin wie sie zum Beispiel in den Vereinigten Staaten oft im Einsatz sind, sieht sie sich jedoch nicht. »Ich begleite das Paar«, betont sie. Hier in Deutschland wollen die Menschen das Fest selbst organisieren, weil auch viel auf Traditionen gegeben wird.«
An Geschichten rund um den schönsten Tag im Leben mangelt es Bärbel Bork nicht. Sie hat schon fast alles erlebt, sogar einen sturzbetrunkenen Pfarrer. Doch vor allem bestimmen schöne Momente ihren Berufsalltag. Und dabei spiele die Größe des Festes keine Rolle, wie sie betont. Sie habe sogar schon allein mit dem Brautpaar gefeiert und die Zeremonie sowie das anschließende Essen für die Freunde und Verwandten auf Film festgehalten. Keine Seltenheit sind jedoch auch große Gesellschaften mit mehr als 150 Gästen. Dabei kommt Bärbel Bork in ganz Deutschland herum.
In den Wintermonaten ist es etwas ruhiger bei den Standesämtern. Zeit, die die Fotografin für Messen nutzt. Auf fast allen Hochzeitsmessen in der Region ist Bärbel Bork vertreten. Diesmal stellt sie ihre Hochzeitsbücher vor: Statt Fotoalbum können die Paare für sich und die Verwandten Fotobücher drucken lassen.
Bärbel Bork hat zu vielen Kunden noch Kontakt. Nach ihrer eigenen Einschätzung liegt die Scheidungsrate bei »ihren Paaren« deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Eine besondere Freude ist es immer für sie, wenn nach der Hochzeit noch einmal einen Auftrag bekommt: Zum ersten Fototermin mit dem Nachwuchs.

Artikel vom 22.12.2005